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Kultur/Religion

12.000 Menschen feiern begeistert die „Farben der Welt“

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Das Finale des Internationalen Sprach- und Kulturfestivals fand in der Westfalenhalle in Dortmund statt. Bei der Veranstaltung am Samstagabend erlebten um die 12.000 Besucher die Vorführungen der Kinder aus 46 Ländern.

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Kulturfestival
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Im Westfalenstadion waren am Samstagabend viele traurige Gesichter zu sehen. Dort versammelten sich BVB-Fans, um sich das DFB-Pokalfinalspiel gegen VfL Wolfsburg im Public Viewing anzusehen. Ganz anders sah es in der Halle nebenan aus. In der Westfalenhalle gab es an diesem Abend keine Verlierer.

Dort fand nämlich das 13. Weltfinale des Internationalen Sprach- und Kulturfestivals statt. Bei der Veranstaltung haben 440 Schüler aus 46 unterschiedlichen Ländern für eine atemberaubende Atmosphäre gesorgt und die aus aller Welt angereisten Gäste begeistert. Mit 12.000 Besuchern war die Halle bis auf die letzten Plätze ausgebucht und es waren darunter weitere hunderte von angereisten Gästen aus dem Ausland, die nicht mehr hinein durften. Neben dieser Final-Veranstaltung waren dieses Jahr Schüler aus insgesamt 140 Länder an unterschiedlichen Standpunkten und Veranstaltungen beteiligt.

„Aus dieser Halle geht eine besondere Herzlichkeit aus“

Die Ministerin für Wissenschaft, Innovation und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), Svenja Schulze (SPD), hat als Schirmherrin der Veranstaltung mit einem Grußwort ihre Freude ausgesprochen, besonders über die große Leistung der Kinder und die der Veranstalter, die es geschafft haben, Kinder unterschiedlichster Kulturen und Länder zu einer solchen Veranstaltung in Dortmund zusammen zu bringen: „Aus dieser Halle geht eine ganz besondere Herzlichkeit aus. Hier lernen sich Menschen gegenseitig kennen und verstehen. Sie öffnen sich, verbrüdern sich und werden Freunde.“

Für die Ministerin war eines klar: „Nur wer weiß, wie andere Menschen denken und fühlen, wer danach fragt, wie andere leben und warum sie zum Beispiel welche Feste feiern, der versteht sie auch wirklich.“ Deshalb lud Svenja Schulze dazu ein, alle Chancen zu nutzen, andere Kulturen und Sprachen bei solchen Gelegenheiten besser kennen zu lernen.

Grußbotschaft von Gülen: Ihr ruft die Menschen zu Liebe und Barmherzigkeit auf

Während der Veranstaltung wurde auch eine Grußbotschaft des muslimischen Predigers Fethullah Gülen verlesen. Der berühmte Gelehrte bedankte sich bei Lehrern, Eltern, Schülern, Veranstaltern und weiteren Unterstützern und brachte seine Hoffnung für ein friedliches Miteinander zur Sprache: „Mit euren Stimmen, Worten und Handlungen ruft ihr alle Menschen zu Liebe und Barmherzigkeit auf. Ihr lasst die Feindseligkeiten der Vergangenheit in den Seiten der Geschichtsbücher und lädt sie (die Menschheit) dazu ein, in Freundschaft zu leben, ohne neuen Anlass für Feindseligkeiten zu geben. Ihr zeigt mit eurer Unschuld in einer Welt, die voller Schmutz ist, dass, falls es einen Wert gibt, der seine Reinheit und Schönheit bewahrt hat und nie verblasst ist, es die Liebe ist.“

Gülen ging in seiner Botschaft auch auf den Zustand der Grundrechte ein: „In einigen Ländern werden globale Werte zerquetscht, die Würde des Menschen, der Grundsatz der Gerechtigkeit und des Rechts, die Freiheiten des Individuums mit Füßen zertreten. Regierungen, deren Aufgabe es ist, ihren Bürgern Freiheit und Sicherheit zu bieten, handeln so, als ob sie ihre Macht vor ihren Bürgern schützen wollten, sehen in ihnen ihre Feinde und üben Unterdrückung aus, ohne sich an Gesetzen gebunden zu sehen.“

Die Veranstaltung wird von Einrichtungen, die in der Hizmet-Bewegung entstanden sind, getragen. Die muslimische Bildungsbewegung stützt sich auf die Ideen Gülens. Sie wird seit knapp zwei Jahren in ihrem Entstehungsland, der Türkei, die von dem Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und der AKP-Regierung zunehmend autoritär regiert wird, bekämpft.

Ehrung für Prof. Gesine Schwan

Bei den farbenfrohen Darbietungen hielten es die Gäste kaum auf ihren Plätzen aus. Es wurde lautstark mitgesungen, euphorisch die Smartphones hin und her geschwenkt und applaudiert. Besonders lautstark wurde der Beifall bei Liedern vom King of Pop, Michael Jackson, und den türkischen Potpourris. Auch das Lied von Nicole „Ein bisschen Frieden“ wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.

Im Rahmen des Internationalen Sprach- und Kulturfestivals wurde auch Prof. Gesine Schwan, die ehemalige Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder, für ihre besonderen Leistungen im interkulturellen Austausch mit einem Preis geehrt. Weitere Reden wurden auf der Veranstaltung am Samstagabend von der Vorsitzenden der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe im Bundestag, Michelle Müntefering (SPD), und der nordrhein-westfälischen Abgeordneten Ina Scharrenbach (CDU) gehalten. Für die Veranstalter ergriff der Vorsitzende des Internationalen Vereins für die türkische Sprache, Dr. Ali Ursavaş, das Wort. Unter den Ehrengästen befanden sich der Europaparlamentarier Ismail Ertuğ (SPD) und die Frauenrechtlerin Seyran Ateş.

Am vergangenen Donnerstag empfing die nordrhein-westfälische CDU-Abgeordnete Serap Güler neun der Kinder und Jugendlichen im Landtag. Weitere Politiker unterstützten die Veranstaltung mit einer Videobotschaft. Darunter der CDU-Abgeordnete Thomas Sternberg, der SPD-Abgeordnete Serdar Yüksel und der Grünen-Abgeordnete Arif Ünal.

Das Internationale Sprach- und Kulturfestival fand in diesem Jahr in insgesamt 20 Ländern statt. Darunter waren Länder wie Äthiopien, Mosambik, Marokko, Rumänien, USA, Belgien, Australien, Frankreich, Albanien, Senegal, Südafrika, Tansania und Kasachstan. Mit dem Weltfinale in Dortmund ist das diesjährige Festival zu Ende gegangen.