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Politik

05.03.2016, 00:49 Uhr: Die letzte freie Meldung der Zaman

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Die Zwangsverwalter haben übernommen und beginnen mit ersten Entlassungen und der Säuberung des Zeitungsarchivs von kritischen Beiträgen. Kurz vor der Übernahme konnte die Zeitung jedoch noch eine letzte Meldung absetzen.

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Bevor die türkische Tageszeitung Zaman in der Nacht von Freitag auf Samstag vom türkischen Staat unter Einsatz von Polizei und Einsatzkräften beschlagnahmt wurde, setzte sie eine letzte freie Meldung ab. Die Redaktion hat sich der Übernahme bis zur letzen Minute widersetzt. Samstag um 00.45 Uhr war die Übernahme beendet. Nur wenige Minuten danach, um 00:49 Uhr, wurde auf ihrer Internetseite (www.zaman.com.tr) die letzte freie Meldung der Zeitung veröffentlicht. Sie spiegelt die Dramatik der Ereignisse des Abends wider und soll hier ungekürzt wiedergegeben werden:

„Die Polizei geht gegen Leser der Zeitung, die vor dem Gebäude Wache halten, mit Tränengas, Wasserwerfern und Gummigeschossen vor. Von den Übergriffen sind viele Bürger, insbesondere Frauen und Kinder, betroffen und durchleben schwere Momente. Die Polizei ist in Begleitung von TOMAs (polizeiliche Interventionsfahrzeuge, Anm. d. Red.) in das Gebäude eingedrungen. Die Tür wurde von der Feuerwehr aufgebrochen. Auch das Personal von Zaman war von den Tränengasangriffen betroffen, sodass die Mitarbeiter der Druckerei ihre Arbeit unter Tränen fortsetzten mussten.“

Mittlerweile sind viele Artikel, Kolumnen und Meldungen auf der Internetseite der Zeitung nicht mehr erreichbar. Darunter sind beispielsweise die gestern von DTJ zitierten Kolumnen von Şahin Alpay und Ahmet Turan Alkan. Die Zwangsverwalter scheinen das Archiv zu säubern.

Um das Redaktionsgebäude wurden Metallbarrieren aufgebaut. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden verschärft. Am heutigen Arbeitstag wurden die Mitarbeiter erst nach einer polizeilichen Personalkontrolle in das Gebäude gelassen. Dem Zaman-Chefredakteur Abdülhamit Bilici und dem ehemaligen Chefredakteur und biherigen Kolumnist von Today’s Zaman Bülent Keneş wurde der Eintritt verwehrt.

Keneş teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass er mit einem formlosen Schreiben fristlos gekündigt wurde. In dem Schreiben, das von den drei Zwangsverwaltern unterschrieben wurde, heißt es: „Durch das Urteil Nr. 2016/1402 des 6. Friedensstrafgericht vom 04.03.2016 sind wir als Zwangsvollstrecker für das Unternehmen Feza Gazetecilik A.Ş. eingesetzt worden und haben gemäß dieser Entscheidung die Führung des Unternehmens übernommen. Der Vorstand entbindet Sie hiermit all Ihrer Aufgaben in den Medien des Unternehmens und kündigt ihren Arbeitsvertrag fristlos. “