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Wirtschaft

74.298 Punkte: Istanbuler Börse mit historischem Rekordhoch

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Der ausgebliebene Preisanstieg für Obst und Gemüse in den Wintermonaten drückte die Inflationsrate in der Türkei. Die positive Entwicklung stimmte das Istanbuler Parkett optimistisch und ließ den Aktienindex auf ein Rekordhoch schnellen. (Foto: rtr)

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74.298 Punkte: Istanbuler Börse mit historischem Rekordhoch
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Istanbul – Im November stieg der türkische Verbraucherpreisindex (TÜFE) um nur 0,38 Prozent. Der Erzeugerpreisindex legte mit einem Anstieg von mageren 1,66 Prozent ebenfalls eine erfreuliche Entwicklung vor. Der jährliche Verbraucherpreisindex sank im Vergleich zum Vorjahr von 10,5 auf 6,37 Prozent.

Folglich zeigten sich die Händler auf dem Istanbuler Parkett in Anbetracht dieser positiven Zahlen besonders optimistisch und ließen den Kurs um eine 1,7-prozentige Prämie auf ein historisches Rekordergebnis von 74.298 Punkten steigen. Im gleichen Atemzug sank der Referenzzinssatz ebenfalls auf ein historisches Tief von nur 5,75 Prozent. Die Erwartung an die Zentralbank, die Zinsen auf Grund der gestiegenen Bonitätsbewertung zu senken, unterstützte den positiven Aufwärtstrend.

Den größten Preisanstieg vom Monat Oktober auf November verzeichnete der Kleidungs- und Schuhsektor mit einem Zuwachs um 6,28%. Weitere Kennzahlen des November-Index sehen wie folgt aus: Hotel- und Gastronomie 0,67%, Immobilien 0,56%, Haushaltswaren 0,21%, Bildung 0,07%, Alkoholische Getränke und Tabak 0,01%, Lebensmittel und alkoholfreie Getränke 0,12%, Unterhaltung und Kultur 0,32% und Beförderung 0,97%. Ein Blick auf den Jahresvergleich verdeutlicht allerdings, dass der Verbraucherindex im Immobiliensektor mit einer Rate von 11.69% die Gruppe anführt.

Im Gegensatz dazu sanken die Erzeugerpreise. Besonders im Agrarsektor sank der Index um 2,96%. Vergleicht man den Agrarindex mit dem Vorjahr, ist sogar ein Preisverfall von 3,79% festzustellen. Dagegen meldete der Industriesektor einen Preisanstieg um 2,60%.

Erfolgreiche Regierungspolitik

Der Industrie- und Handelsminister, Mehmet Zafer Cağlayan, zeigte sich mit Blick auf den Preisindex in seiner Arbeit bestätigt, betonte aber gleichzeitig, dass noch ein ganzes Stück zu gehen wäre: „Wir haben unser Ziel noch nicht erreicht. Aber wir wissen genau, wie weit wir es noch haben. Schon zu meiner Zeit als Vorstand der Industriekammer versuchte ich der Wirtschaft zu verdeutlichen, dass ein Wachstum zwingend eine Inflation mit sich bringt. Strebt man dagegen eine niedrige Inflation an, so muss man ein schwächeres Wachstum in Kauf nehmen. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die Türkei wächst und die Exportzahlen sich positiv entwickeln. Gleichzeitig gelang uns aber auch der Spagat, die Inflationserwartungen an dieses Jahr zu unterbieten. Das wiederum ist ein deutliches Zeichen dafür, dass unsere Regierung, besonders in den vergangenen zehn Jahren, eine hervorragende Arbeit geleistet hat.“

Im Ökonomiebericht des Forschungszentrums für angewandte wirtschaftliche Studien der Süleyman Şah Universität (ŞAHEEM) wird eine weitere Senkung der Inflation prognostiziert. Demnach werde die saisonbedingt gestiegene Nachfrage im Schuhsektor mit dem Beginn des Winterschlussverkaufes abklingen. Folglich sei ein weiteres Sinken des Preisniveaus zu erwarten. Im November verursachte die gestiegene Nachfrage nach Winterschuhen einen Anstieg des Verbraucherindex um 0,43 Prozentpunkte.

Gülay Elif Girgin, Chefökonomin des Pensionsfonds der türkischen Streitkräfte (OYAK), erwartet für den 18. Januar des nächsten Jahres hingegen eine Senkung des Zinses im unteren Bereich der Zinsschiene durch den geldpolitischen Ausschuss der Zentralbank.

Die Chefökonomin der ING Bank, Şengül Dağdeviren, sieht die Inflationszahlen als Bestätigung für die aktuelle Zinspolitik der Zentralbank. Sie erwarte einen Abwärtstrend für den Zins im Wechsel- und Anleihemarkt. Ali Cakıroğlu, Portfolio-Stratege der HSBC Bank, verwies ebenfalls auf den 18. Januar und bestätigte die Erwartungen einer Zinssenkung im Anleihemarkt.

Rekord im Aktien- und Anleihemarkt

Die Istanbuler Wertpapierbörse (IMKB) verzeichnete, beflügelt von der niedrigen Inflation, ein historisches Rekordhoch von 74.298 Punkten. Zudem hat die Veröffentlichung der Kennzahlen des chinesischen Produktionssektors für einen globalen Aufwärtstrend gesorgt und die Risikobereitschaft der Anleger erhöht. Ein weiterer positiver Effekt der niedrigen Inflation ist das historisch niedrige Niveau des Zinseszinses von 5,76%.