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Gesellschaft

753 Pilger sterben durch Massenpanik nahe Mekka

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Bei der Pilgerfahrt nach Mekka kommt es zu einer Massenpanik. Hunderte sterben oder werden verletzt. Das Unglück macht viele betroffen. Auch zahlreiche Staatschefs drücken ihr Beileid aus.

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Massenpanik-Mekka
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Nach einer Massenpanik während der islamischen Pilgerfahrt Hadsch in Mekka/Saudi Arabien sind nach neuesten Angaben 753 Menschen gestorben und bis zu 900 Menschen verletzt worden. Der saudische König Salman sprach in einer TV-Ansprache von einem „traurigen Unfall“ und kündigte eine rasche Aufklärung der Tragödie an. Es werde eine Überprüfung der bestehenden Sicherheitsvorkehrungen geben, im Bemühen, diese weiter zu verbessern.

Es war die schlimmste Katastrophe bei der Pilgerfahrt seit einem Vierteljahrhundert und weltweit das schwerste Unglück bei einer Massenveranstaltung in den vergangenen zehn Jahren. Warum die Katastrophe trotz Milliarden-Investitionen der Behörden in ein Sicherheitskonzept geschehen konnte, war zunächst unklar.

Die Opfer kommen aus mehreren Ländern. Nach Angaben saudischer Medien machten sich in diesem Jahr mehr als zwei Millionen Menschen auf die Pilgerfahrt nach Mekka, darunter fast 1,4 Millionen aus dem Ausland.

In dem Ort Mina bei Mekka ziehen die Gläubigen am dritten Tag der Wallfahrt zu einer fünfstöckigen Fußgängerbrücke, wo sie auf eine Säulen Steine werfen um symbolisch den Teufel zu steinigen.

Die saudische Zivilverteidigung erklärte, am Donnerstagmorgen sei es an einer Kreuzung zu einem Stau gekommen. Dann sei die Massenpanik ausgebrochen.

Umbauten um eine Katastrophe zu verhindern

Nach einem schweren Unglück im Jahr 2006 hatte es an der Stätte mehrere Umbauten gegeben, die für einen reibungslosen Strom der Pilger sorgen und einen Massenandrang verhindern sollten. Damals waren bei einer Massenpanik mehr als 350 Gläubige zu Tode getrampelt worden. Deswegen werden die Pilger nun eigentlich so geleitet, dass sich ihre Wege nicht mehr kreuzen.

Immer wieder kommt es während der Wallfahrt zu Unglücken. Wenige Tage vor Beginn des diesjährigen Hadsch starben mehr als 100 Menschen, als ein Kran bei einem Unwetter stürzte. Beim bislang schwersten Unglück in Mekka waren im Jahr 1990 bei einem Gedränge mehr als 1400 Menschen ums Leben gekommen.

Hilfe bei der Organisation

Der saudische Gesundheitsminister Khaled al-Falih machte die Pilger für die Massenpanik verantwortlich. Einige von ihnen hätten sich nicht an die vorgegebene Gruppenaufteilung gehalten und Anweisungen missachtet. Der Iran hingegen gab den Behörden eine Mitschuld. „Die Saudis haben ohne Grund einen Teil der Route der Pilger blockiert, was zu dem Andrang und letztendlich auch der Tragödie führte“, sagte der Leiter des Auswärtigen Ausschusses im Teheraner Parlament, Alaeddin Borudscherdi.

Der Vorsitzende der Religionsbehörde Diyanet in Türkei, Mehmet Görmez, sprach sich hingegen für eine Hilfe bei der Organisation der Hadsch durch die OIC (Organisation für Islamische Zusammenarbeit) aus um kommende Katastrophen zu verhindern. „Die OIC muss sich Gedanken machen wie sie den engagierten saudischen Brüdern helfen und die Hadsch sicherer machen kann“, so Görmez.

Anteilnahme auch aus Deutschland

Viele Politiker zeigten sich bestürzt. Aus Deutschland kondolierten Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Der Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder gläubige Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, pilgert mindestens einmal in seinem Leben nach Mekka um die Hadsch zu vollbringen. (DTJ/DPA)