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Wirtschaft

Abu Dhabi schiebt milliardenschweres Investment in der Türkei auf

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Die Ölemirate sind über die klare Positionierung Ankaras gegenüber der Putschistenregierung in Kairo wenig erfreut. Es wird deshalb vermutet, dass dies der Grund für die Verzögerung beim gemeinsamen Braunkohleprojekt in der Osttürkei ist. (Foto: iha)

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Im Januar traten das staatliche türkische Energieunternehmern Electricity Generation Co. und die TAQA zusammen und beschlossen ein gemeinsames Konstruktionsprojekt in Höhe von 12 Milliarden Dollar.
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Die Abu Dhabi National Energy Company, kurz TAQA, der staatliche Energieversorger der Vereinigten Arabischen Emirate, kündigte die Aufschiebung der noch für dieses Jahr geplanten Kohlekraftwerk-Konstruktionen in der Türkei an. Die Verzögerung erklärt TAQA mit derzeit größeren Prioritäten.

Im Januar traten das staatliche türkische Energieunternehmern Electricity Generation Co. und die TAQA zusammen und beschlossen ein gemeinsames Konstruktionsprojekt in Höhe von 12 Milliarden Dollar. Der Bau soll mehrere Kohlekraftwerke in der braunkohlereichen Region Afsin-Elbistan im Osten der Türkei umfassen.

Ein Sprecher der TAQA räumte ein, dass der Bau der Kraftwerke eigentlich Mitte 2013 beginnen sollte. Nun rechne man damit, dass der erste Spatenstich erst frühestens Anfang 2014 gesetzt werden wird. Die offizielle Stellungnahme von TAQA lautet wie folgt: „Aufgrund finanzieller Verpflichtungen, die die Prioritäten der TAQA im bereits laufenden Jahr umgestalten, muss das türkische Großprojekt in Afsin-Elbistan auf Anfang 2014 vertagt werden.“

Der türkische Energieminister Taner Yıldız gab sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden. Sollten die Bauverzögerungen in der Türkei von politischen Motiven geleitet worden sein, werde die Türkei das nicht ohne weiteres hinnehmen und ernste Konsequenzen gegen TAQA und die Regierung in Abu Dhabi ins Auge fassen. So sagte Yıldız: „Wenn es nicht mit der TAQA läuft, dann machen wir mit einem anderen Unternehmen weiter.“ Der Putsch in Kairo hatte Differenzen zwischen Ankara und einigen Golfstaaten offen zutage treten lassen.

Die Afsin-Elbistan Region beherbergt offiziellen Berechnungen zufolge etwa 40% der gesamten türkischen Braunkohlereserven. Damit hätte die Region dem türkischen Energieministerium zufolge das Potenzial, den Südosten der Türkei mit täglich bis zu 8000 Megawatt Strom zu versorgen.

Ankara und Abu Dhabi zwei starke Kooperationspartner

Grundsätzlich arbeiten Abu Dhabi und Ankara wirtschaftlich in vielen Bereichen zusammen. Besonders große Investments und die Förderung staatlicher Incentives innerhalb der Wirtschaft werden von beiden Staaten vorangetrieben. Ziel ist es, das gemeinsame Handelsvolumen gezielt anzukurbeln und gute Möglichkeiten zur effektiven Zusammenarbeit der privaten Sektoren beider Länder zu schaffen.

Die Vereinigten Arabischen Emirate sind schon lange gute Wirtschaftspartner der Türken. Das Gesamtauftragsvolumen beider Länder beträgt insgesamt 6 Milliarden US-Dollar. Beide Länder wollen eine von starken ökonomischen Verflechtungen beflügelte, strategische Partnerschaft im Nahen Osten erreichen. Dabei beachtet man alle Bereiche der Wirtschaft. Für die türkische Industrie eröffnen sich große Chancen im kaufkräftigen Abu Dhabi. Im Gegenzug sehen die Scheichs vom Golf Möglichkeiten, ihre Energieträger gegenüber der rasant wachsenden Türkei zu vermarkten und ihr so Wege zur Diversifizierung ihres Energiewarenkorbes aufzuzeigen.