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Politik

Ägypten: Muslimbruderschaft als Terrororganisation eingestuft

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Die Terrororganisation Al Qaida hat sich zu dem Anschlag in Al-Mansura am Wochenende bekannt, bei dem 16 Menschen getötet wurden. Die Machthaber versuchen unterdessen, die Bluttat für den Kampf gegen die Muslimbrüder zu instrumentalisieren.

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Zu dem Anschlag auf die Polizei-Zentrale der ägyptischen Stadt Al-Mansura hat sich eine Al-Kaida-nahe Dschihadisten-Organisation bekannt. „Dies war die Vergeltung für den Krieg der gottlosen Herrschaftsordnung gegen die islamische Scharia“, hieß es in dem Schreiben der Gruppe Ansar Beit al-Makdis, das die Internet-Ausgabe der Tageszeitung „Al-Masry Al-Youm“ am Mittwoch veröffentlichte. Bei dem Selbstmordanschlag in der Nacht zum Dienstag waren 16 Menschen getötet worden, unter ihnen 14 Polizisten und zwei Passanten, wie das Internet-Portal „alahram“ am Mittwoch berichtete.

Die militante Gruppe forderte Ägyptens Soldaten und Polizisten dazu auf, „ihre Posten zu verlassen“, wenn sie nicht Opfer eines weiteren Anschlags werden wollten. Ansar Beit al-Makdis war bislang vor allem auf der Halbinsel Sinai und in der Suezkanal-Region aktiv.

Der Selbstmordanschlag auf die Polizei-Zentrale in der Hauptstadt der Nildelta-Provinz Dakahlija war massiv. Wegen der Wucht der Detonation stürzten Teile des Gebäudes komplett ein. Bilder vom Schauplatz zeigten Trümmerhalden und ausgebrannte Autowracks. Bei dem Anschlag auch der Polizeichef der Provinz, General Sami al-Meihi, verletzt.

Es war das bisher folgenschwerste Bombenattentat seit der Entmachtung der Muslimbruderschaft im vergangenen Juli. Innenminister Mohammed Ibrahim beschuldigte bereits am Dienstag die islamistische Organisation als Urheber des Anschlags. „Das war die Rache für die Auflösung der Protestcamps“, sagte er bei einem Besuch in der Stadt 120 Kilometer nördlich von Kairo.

Muslimbrüder distanzieren sich von dem Attentat

Nach der Absetzung des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär hatten Anhänger der Bruderschaft wochenlang in Kairo und anderen Städten demonstriert. Am 14. August hatten die Sicherheitskräfte die Protestcamps mit brutaler Gewalt aufgelöst. 1400 Menschen waren dabei getötet worden.

Demonstranten in Al-Mansura riefen am Dienstag in Sprechchören: „Das Volk verlangt die Hinrichtung der Bruderschaft!“ Die islamistische Organisation verurteilte in einer Stellungnahme am Dienstagmorgen den Anschlag. Die ägyptische Führung hat die islamistische Muslimbruderschaft mittlerweile offiziell als Terrororganisation eingestuft.

Die Erklärung der Terrororganisation Ansar Beit al-Makdis verwies indirekt auf den Umsturz vom Juli, den Islamisten verschiedener Ausrichtung als Militärputsch betrachten. Mit dem „Krieg der gottlosen Herrschaftsordnung gegen die islamische Scharia“ war die Entmachtung der von der Muslimbruderschaft gestellten Regierung durch das Militär gemeint. (dpa)