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Corona

Ärzte warnen vor „Tsunami“: Türkei verschärft Maßnahmen noch einmal deutlich

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Angesichts stark steigender Fallzahlen verschärft die Türkei ihre Corona-Restriktionen deutlich. Ausgangssperren gelten ab Freitag für das gesamte Wochenende.

Das Verbot beginnt demnach freitags um 21:00 Uhr und endet montags um 5:00 Uhr, kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Montag nach einer Kabinettssitzung in Ankara an. Supermärkte seien aber zu bestimmten Zeiten geöffnet. Unter der Woche werde täglich eine abendliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr gelten. Bislang galten nur abendliche Ausgangssperren am Wochenende.

Ältere Menschen ab 65 Jahren und Jüngere unter 20 Jahren dürften keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benutzen. Es würden zudem keine Neujahrsfeiern abgehalten, sagte Erdoğan. An Beerdigungen dürften nur bis zu 30 Personen teilnehmen. Diese Bestimmungen gelten demnach ab Dienstag. Die Zahl der Neuinfektionen war in der Türkei zuletzt, wie in vielen anderen Ländern auch, stark gestiegen.

Ärztevereinigung warnt vor „Tsunami“

Zurzeit liegt die tägliche Zahl an Neuinfizierten in dem 83-Millionen-Land bei rund 30 000 Fällen. Die Türkische Ärztevereinigung (TTB) warnte erneut, dass staatliche Krankenhäuser voll belegt seien. Die Angabe der Regierung, dass nur rund 70 Prozent der Intensivbetten belegt seien, widerspreche den Erhebungen der TTB, heißt es in einer Erklärung. „Patienten warten manchmal tagelang auf ein Bett auf einer Intensivstation.“

In manchen Provinzen würden Patienten auf den Korridoren oder Kantinen behandelt, es sei aber nicht ausreichend Personal und Ausstattung vorhanden, um sie zu versorgen. Das Land erlebe zurzeit einen „Tsunami“, vor dem die TTB seit Monaten gewarnt habe. Die Regierung müsse mehr Plätze in privaten und Stiftungskrankenhäusern für Covid-19-Patienten zur Verfügung zu stellen, forderte die TTB. Zwar seien private Kliniken zu Pandemiekrankenhäusern erklärt worden. Diese gingen aber selektiv vor und seien mit hohen Kosten für den Patienten verbunden.

Zahlen erst vor kurzem korrigiert

Die türkische Regierung hatte vergangene Woche erstmals seit Monaten die vollständigen Fallzahlen der täglich positiv auf das Coronavirus getesteten Personen im Land bekanntgegeben. Zuvor war seit Ende Juli nur die tägliche Zahl der Infizierten mit Symptomen veröffentlicht worden. Die TTB zweifelt die Zahlen der Regierung an und geht von täglich mindestens 50 000 neuen Fällen aus.

Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte am 30. September eingeräumt, dass bereits seit Ende Juli nur die Infizierten mit Symptomen als Corona-Fälle gemeldet würden – nicht aber die Zahl der täglichen neuen Fälle.

Mehr als 12 000 Menschen sind in der Türkei nach offiziellen Angaben bislang an oder mit Covid-19 gestorben. Koca kündigte an, dass von nun an die Zahl der Patienten mit und ohne Symptome veröffentlicht werden.

dpa/dtj

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