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Panorama

Afghanistan: Wiederaufbau mit Hindernissen

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Am Sonntag musste in Afghanistan ein Helikopter mit mindestens sechs türkischen Ingenieuren an Bord in von den Taliban kontrollierten Gebiet notlanden. Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass sie sich nun in den Händen der Taliban befinden.(Foto: ap)

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Afghanistan: Wiederaufbau mit Hindernissen
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Der Helikopter gehörte der Charterfirma „Khorasan Cargo Airlines“ und musste am Sonntag in der afghanischen Provinz Logar auf Grund schlechter Wetterverhältnisse notlanden, sagte ein Angstellter der Firma. Außerdem hätten sich an Bord des Helikopters sechs oder sieben türkische Ingenieure eines türkischen Bauunternehmens, zwei ausländische Piloten und ein afghanischer Pilot befunden, so der Angestellte. Über die Herkunft der beiden Piloten machte er keine weiteren Angaben.

Sicherheitskräfte in der Provinz Logar sagten am Montag, dass sich die sechs türkischen Ingenieure möglicherweise in den Händen der Taliban befinden. Der Helikopter landete in Azra, dem östlichsten Distrikt der Provinz und damit im unmittelbaren Grenzgebiet zu Pakistan – einer Talibanhochburg.

Der Angestellte von „Khorasan Cargo Airlines“ sagte, seine Firma habe am Sonntagnachmittag noch Kontakt zu den Piloten gehabt, seitdem aber nichts mehr von ihnen gehört. Die Firma fliegt unter anderem ältere russische Maschinen des Typs Mi-8 und Mi-17 und bietet sowohl den Transport von Truppen und militärischer Ausrüstung als auch von zivilen oder humanitären Gütern an.

Die afghanische Regierung wendet sich zunehmend an muslimische Investoren, wie etwa die Türkei, um Wiederaufbauprojekte voranzutreiben. Auch im Bereich der Rohstoffförderung ist die Türkei aktiv in Afghanistan.  
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Notlandung im Talibangebiet

Rais Khan Sadiq, ein hoher Polizeioffizier in der Provinz Logar sagte, er gehe davon aus, dass alle Passagiere an Bord von den Taliban gefangen genommen wurden. Eine offizielle Bestätigung gab es bislang jedoch nicht. Die Situation in dem abgelegenen Grenzdistrikt scheint unübersichtlich zu sein. So konnte auch ein Sprecher der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) die Notlandung des Helikopters zwar bestätigen, aber keine genaueren Informationen liefern.

Der Talibansprecher Zabihullah Mujahid sagte der Nachrichtenagentur reuters per Telefon, dass auch er im Moment noch nicht bestätigen könne, ob die Passagierengruppe von Taliban-Einheiten festgehalten werde.

Der Transport von Gütern und Truppen stellt in Afghanistan ein großes Sicherheitsproblem dar. Aufgrund der hohen Gebirge und der Verminung vieler Straßen durch die Taliban setzen die ausländischen Truppen bei der Versorgung ihrer Stützpunkte und Außenposten vor allen Dingen auf Transporthelikopter. In der schroffen Gebirgslandschaft Ostafghanistans kommt es öfter zu Helikopterabstürzen oder sog. „harten Landungen“.

Im August 2011 kamen 30 Soldaten der US Special Forces, sieben Afghanen und ein Übersetzer ums Leben, als ihr „Chinook“ Transporthelikopter abgeschossen wurde. Dieser Abschuss stellt bis heute den schwersten Einzelvorfall mit den meisten Toten der US-Truppen in den zehn Jahren ihres Afghanistaneinsatzes dar. Die Kontrolle der Taliban über große Teile mancher Provinzen wirft die Frage auf, wer Afghanistan regieren wird, wenn die ausländischen Kampfeinheiten 2014 aus dem Land abziehen