Connect with us

Politik

Ägypten soll zwischen Israelis und Palästinensern vermitteln

Spread the love

Nach den Morden an drei jüdischen Jugendlichen und einem jungen Palästinenser, für welche extremistische Kreise unter den jeweiligen Konfliktparteien verantwortlich gemacht werden, droht der Region ein neuer Krieg. Ägypten soll nun vermitteln. (Foto: rtr)

Published

on

Nach den Morden an drei jüdischen Jugendlichen und einem jungen Palästinenser, für welche extremistische Kreise unter den jeweiligen Konfliktparteien verantwortlich gemacht werden, droht der Region ein neuer Krieg. Ägypten soll nun vermitteln.
Spread the love

Der britische Nachrichtensender BBC hat unter Berufung auf ein namentlich nicht genanntes Hamas-Mitglied berichtet, eine Waffenruhe solle in Kürze verkündet werden. Auch der israelische Medienkanal i24news berichtet von einer Waffenruhe, die seitens der Hamas verkündet worden wäre, nachdem sich ägyptische Offizielle um Vermittlung bemüht hätten. Berichte über eine bevorstehende Waffenruhe mit der Hamas im Gazastreifen werden in Israel bisher jedoch nicht offiziell bestätigt. „Ich kenne diesen Bericht nicht“, sagte der Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Freitag.

Nach einem militärischen Muskelspiel der letzten Tage mehren sich nun auf beiden Seiten die mahnenden Stimmen, die vor einer weiteren Eskalation der Gewalt warnen.

Militärsprecher Lerner betonte mehrfach, Israel sei nicht an einer Offensive im Gazastreifen interessiert. Er rief die Hamas auf, den fortwährenden Raketenbeschuss israelischer Grenzorte zu unterbinden, um eine weitere Eskalation zu verhindern. „Wir streben eine Deeskalation der Lage an, aber wir müssen trotzdem für alles bereit sein“, sagte Lerner. Binnen 24 Stunden hätten militante Palästinenser mehr als 30 Raketen auf Israel abgefeuert. Drei davon schlugen in Häusern in der Grenzstadt Sderot ein. Auch Hamas-Kämpfer seien an einigen der Angriffe beteiligt gewesen, sagte Lerner.

Alarmbereitschaft, aber anscheinend (noch) keine Bereitschaft zum Krieg

Hamas-Exilchef Chaled Maschaal betonte derweil, seine Organisation sei den Waffenruhe-Vereinbarungen verpflichtet, die Israel und die Hamas nach dem letzten großen Schlagabtausch im Gazastreifen im November 2012 unter ägyptischer Vermittlung getroffen hatten.

Zwar setzten militante Palästinenser am Freitag ihre Raketenangriffe aus Gaza auf Israel  fort. Doch die israelische Luftwaffe flog jedoch seit Donnerstag keine Angriffe mehr auf das Palästinensergebiet am Mittelmeer. Israel verlegte jedoch zusätzliche Truppen an den Rand des Palästinensergebiets. „Wir bewegen Truppen“, bestätigte Armeesprecher Peter Lerner am Donnerstag. Es sei auch eine begrenzte Zahl von Reservisten mobilisiert worden. Nach Medienberichten handelt es sich um Bodeneinheiten und gepanzerte Fahrzeuge.

Hardliner auf beiden Seiten hatten in den vergangen Tagen für ein entschiedenes militärisches Vorgehen geworben. Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman hatte nach dem Mord an drei jüdischen Jugendlichen eine breite Militäroffensive im Gazastreifen gefordert. Andere Minister warnten jedoch vor einem solchen Einsatz. Der militärische Arm der im Gazastreifen herrschenden Hamas drohte Israel seinerseits mit Angriffen auf „neue Ziele“. Die Hamas-Führung hielt angesichts der jüngsten Eskalation der Gewalt eine Dringlichkeitssitzung mit Vertretern anderer Palästinenserfraktionen ab. Auch das israelische Sicherheitskabinett versammelte sich am Donnerstagabend zu Beratungen über das weitere Vorgehen.

Kontrollierte Eskalation könnte einen neuen Krieg auslösen

Nach dem Tod von drei jüdischen und einem palästinensischen Jugendlichen war es in der Region zu gewaltsamen Ausschreitung gekommen. Beide Seiten ließen daraufhin militärisch die Muskeln spielen, ohne sich jedoch in einen offenen militärischen Konflikt zu stürzen. Israelische Kampfflugzeuge flogen am Donnerstag und in der Nacht davor Angriffe im Gazastreifen, nachdem dort mehrere Raketen auf Israel abgefeuert wurden. Dabei wurden nach Militärangaben mehr als ein Dutzend Ziele der Hamas beschossen, darunter nach Angaben des israelischen Militärs versteckte Raketenabschusseinrichtungen und Waffenlager. Etwa zehn Verletzte wurden nach Angaben von Sanitätern in Krankenhäuser gebracht.

Israel setzte derweil die Suche nach den Mördern der Jugendlichen fort. 13 Menschen wurden im Westjordanland festgenommen, wie eine Armeesprecherin bestätigte. (dpa/dtj)