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Politik

Ägypten: Putschregime metzelt Mursi-Anhänger nieder

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Bei der Erstürmung eines Zeltlagers von Anhängern des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mursi in Kairo gingen die Einsatzkräfte einmal mehr mit äußerster Brutalität vor. Mittlerweile wurde der Zugverkehr teilweise eingestellt. (Foto: ap)

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Ägypten: Putschregime metzelt Mursi-Anhänger nieder
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Bei der gewaltsamen Auflösung eines Zeltlagers von Anhängern des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi sind laut dem TV-Sender Al-Jazeera mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen und Hunderte weitere verletzt worden.

Eine offizielle Bestätigung dieser Informationen liegt vorläufig nicht vor.

Zuvor war zunächst über 15 und dann über 30 Tote berichtet worden. Die Polizei begann am Mittwochmorgen mit der gewaltsamen Auflösung von zwei Zeltlagern von Anhängern des gestürzten Präsidenten in Kairo und setzt dabei Tränengas ein. Um die Zeltlager stehen gepanzerte Fahrzeuge. Am Himmel kreisen Armee-Hubschrauber.

Die Bewegung zur Unterstützung der Rückkehr Mursis an die Macht rief all ihre Anhänger auf, dringend ins Zentrum von Kairo zu kommen, um dem blutigen Gemetzel Widerstand zu leisten.

In der Vorwoche hatten ägyptische Medien berichtet, dass die Operation zur Einstellung der unbefristeten Aktionen der Anhänger des entmachteten Präsidenten Mursi einige Wochen dauern könne.

Um Opfer zu vermeiden, hat das Innenministerium zusammen mit dem Verteidigungsministerium einen Plan zur etappenweisen Auflösung der Protestaktionen erdacht.

Militärs wollen Waffen und Sprengstoff in den Lagern bemerkt haben

Das ägyptische Innenministerium hat nach den gewaltsamen Zusammenstößen mittlerweile in Kairo den Zugverkehr gestoppt. Ein Mitarbeiter der staatlichen Eisenbahngesellschaft sagte dem Nachrichtenportal „youm7”, das Innenministerium habe verfügt, dass nur noch einige Züge aus der Hauptstadt in die Provinz fahren dürften. Alle Verbindungen von Nord und Süd nach Kairo seien dagegen auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Damit soll nach Einschätzung von Beobachtern verhindert werden, dass sich Unterstützer aus der Provinz den Protestaktionen in Kairo anschließen.

Die Aktionen von Anhängern des demokratisch gewählten Staatsoberhaupts hatten praktisch sofort nach dessen Sturz am 3. Juli begonnen. Das Militär hatte Mursi vor dem Hintergrund von Massenprotesten im Land entmachtet. Auf den Plätzen der Hauptstadt entstanden Zeltlager, Feldküchen, Lazarette und Tribünen für Ansprachen. Einige Medien berichten unmittelbar vom Ereignisort.

Das ägyptische Innenministerium behauptet, mit Waffen und Sprengstoff ausgerüstete Menschen hielten sich in den Protestlagern auf.

Mittlerweile sollen bewaffnete Anhänger Mursis mehrere Verwaltungsgebäude in der ägyptischen Stadt Al-Arisch gestürmt haben. Nach Angaben von Augenzeugen vertrieben sie die dort arbeitenden Beamten mit Schüssen in die Luft. Die Angreifer wollten damit nach eigenen Angaben ihrer Wut über die gewaltsame Räumung von zwei Protestlagern in Kairo Ausdruck verleihen, berichteten die Beamten. Besetzt wurden unter anderem die Steuerbehörde und die Telefonzentrale. In der Provinz Nord-Sinai wurden in den vergangenen Monaten mehrere Angehörige der Polizei und der Armee bei Anschlägen getötet, die djihadistischen Gruppen zugeschrieben werden.

In einer Eilmeldung berichtet die „Stimme Russlands“, Mitarbeiter der ägyptischen Sicherheitskräfte hätten am Mittwoch einige führende Kader der Muslimbrüder festgenommen. Dies gehe aus einer Erklärung des Innenministeriums hervor. Die Einzelheiten des Arrests liegen bisher nicht vor. (RIA Novosti/dpa)