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Politik

Die Pelikan-Akte: „Davutoğlu ein Bauer im Gewand einer Dame“

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Am Sonntag erschien auf dem Blog pelikandosyasi.wordpress.com ein Beitrag, von dem man immer noch nicht weiß, wer der Verfasser ist. Der Beitrag handelt vom internen Machtkampf in der AKP und hat in der Türkei großes Aufsehen erregt.

Der Verfasser berichtet sehr detalliert, wieso sich der damalige Premierminister Recep Tayyip Erdoğan, im Beitrag kurz „Reis“ genannt, im Sommer 2014 für Ahmet Davutoğlu, den „Hoca“ als seinen Nachfolger entschied, obwohl die Parteibasis lieber Abdullah Gül an der Parteispitze gesehen hätte. Bei den parteiinternen Umfragen sei Gül auf den ersten, Binali Yıldırım auf den zweiten und Davutoğlu schließlich auf den dritten und letzten Platz gelandet: „Trotzdem hat sich der Reis für Davutoğlu entschieden. Gül hatte sehr attraktive englische Freunde und eine Frau, die den Reis und seine Familie hasste. Sie war zudem freiheitsverliebt und begeisterte sich für die İntifada. Binali Yıldırım war ein treuer Gefolgsmann des Reis, war erfolgreich und makellos, besaß aber kein Charisma.” Der Verfasser unterstellt Gül damit, für die Engländer zu arbeiten.

Davutoğlu hingegen sei ein Politikwisschenschaftler und unverbraucht. Auch wenn er sich in außenpolitischen Fragen geirrt habe, so sei er doch ein guter Redner, was für ihn sprach. Erdoğan habe eine Abmachung mit Davutoğlu getroffen, an die sich letzterer aber laut Verfasser nie gehalten habe: „Der Reis ging davon aus, dass sich Davutoğlu nicht mit dem Westen, der Sturzpläne gegen Erdoğan schmiede, einigen würde. Denn er nahm an, dass solch einer Einigung die Syrien- und Palästinapolitik Davutoğlus im Wege standen. Der Reis dachte, dieser Hoca wird keine Kompromisse mit dem Westen und seinen trojanischen Pferden, nämlich den Paralellen (gemeint ist die Hizmet-Bewegung, Anm. d. Red.) und den Doğan-Medien, eingehen“. Als weiteres habe sich Erdoğan von Davutoğlu eine “intellektuelle“ Unterstützung für sein Präsidialsystem erhofft.

Beides sei nicht eingetreten. Im Gegenteil, die vergangenen zwei Jahre hätten gezeigt, dass Davutoğlu unabhängig von Erdoğan an eigenen Plänen arbeite, um ihn zu stürzen: „Und das Ergebnis. Die Geschichte zwischen Hoca und Reis ist keine einfache Geschichte von Gier und Leidenschaft. Denn der Hoca hat sich in eine Zusammenarbeit mit all jenen begeben, die gegen das Volk sind, das hinter dem Reis steht. Um seine eigenen (politischen) Begierden zu stillen, hat er es akzeptiert, auf dem Schachbrett der globalen Mächte im Gewand der Dame die Rolle eines einfachen Bauers zu übernehmen.“