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Politik

Azhar spricht Fatwa gegen Instrumentalisierung religiöser Symbole aus

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Ägypten bekommt bekommt nach über drei Jahren wieder ein Parlament. Im Vorfeld der Wahlen, die morgen beginnen, hat die Al-Azhar eine Fatwa ausgesprochen, die den Missbrauch der Religion für politische Zwecke verbietet.

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Im Vorfeld der anstehenden Parlamentswahlen in Ägypten hat die Universität Al-Azhar in Kairo, die älteste Universität der Welt und zugleich wichtigste Stätte für Fatwas im sunnitischen Islam, in einer Fatwa gegen den Missbrauch religiöser Symbole und Werte in der Politik ausgesprochen. Anlass dafür war ein Mitglied des Weisenrats der Universität und zugleich auch unabhängiger Kandidat für das ägyptische Parlament, Scheich Muhammad Abdulalim Sabawi. Sabawi hatte für die Wahl in einer Informationsbroschüre zur eigenen Person ein Bild des Korans auf die erste Seite drucken lassen. Daraufhin hatten sich in den sozialen Netzwerken viele Menschen über den Missbrauch der Religion in der Politik aufgeregt.

„Es ist nicht akzeptabel, dass Sabawi den Koran für seine politischen Zwecke missbraucht“, so Ahmed Umar Haschim, der die Entscheidung des Weisenrats verkündete. „So eine Respektlosigkeit werden wir nicht mehr erlauben. Sabawi hat das Recht der Muslime, die ihn nicht wählen, missbraucht“, so Haschim.

Keiner hätte das Recht, religiöse Werte für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen. Es sei ein heimtückischer Plan, islamische Werte, die in der Bevölkerung hohes Ansehen genießen, für Wahlstimmen auszubeuten. Die Entscheidung des Weisenrats der Al-Azhar Universität wird als eine Fatwa betrachtet und ist nicht anfechtbar.

Beschuldigter verteidigt sein Vorgehen

„Ich bin ein ehemaliger Imam“, verteidigte sich der unabhängige Kandidat von Luxor, Scheich Muhammed Abdulalim Sabawi, „Es ist mein Recht, mich über den Koran bekannt zu machen“. Er könne den Koran auswendig rezitieren und wolle die Menschen einladen, die erzieherischen Komponenten des Korans kennenzulernen. „Falls ich gewählt werde, möchte ich die Verse Allahs verkünden“, so Sabawi.

Letzten Monat wurde der Landwirtschaftsminister Salah Helal entlassen und noch am selben Tag verhaftet. Helal wurde aufgrund von Korruptionsvorwürfen festgenommen. Ein paar Tage vor seiner Festnahme hatte er in den sozialen Medien Bilder von sich, von der eigenen Hadsch und seinem Gebet in einer Moschee veröffentlicht. Helal hatte Geschäftsmännern begehrte Grundstücke günstig übergeben und im Gegenzug 10 Millionen Dollar erhalten, von denen er eine Villa gekauft und 300.000 Dollar für die Hadsch ausgegeben hat.

Morgen beginnen die Parlamentswahlen in Ägypten, die in zwei Teilwahlen abgehalten werden. Am 18. und 19. Oktober wird in einer Hälfte der Provinzen gewählt, am 22. und 23. November in der anderen Hälfte. Mögliche Stichwahlen sollen am 1. und 2. Dezember stattfinden. Es sind die ersten Parlamentswahlen seit dem Sieg der Muslimbrüder 2011. Damals hatten sie zusammen mit den Salafisten der Nour-Partei das Parlament dominiert, jedoch löste das Oberste Gericht die Kammer nicht mal ein Jahr nach der Wahl bereits wieder auf, da das Wahlgesetz gegen die Verfassung verstoßen hatte. Seitdem war das Land ohne Parlament. 2013 dann hatte das Militär Präsident Mursi nach anhaltenden großen Protesten gegen ihn und seine Regierung gestürzt. Es sind die ersten Wahlen, seit General Abd Al-Fatah Al-Sisi zum Präsident gewählt wurde.