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Politik

Warnung vor Selbstmordanschlägen in der Türkei

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Die zu al-Qaida gehörende Gruppe „Islamischer Staat im Irak und der Levante“ (ISIL) hat dem türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan mit Anschlägen gedroht und sich gleichzeitig zu den Bombenanschlägen von Reyhanlı bekannt. (Foto: cihan)

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Bei den Anschlägen von Reyhanli kamen im Mai 2013, 53 Menschen ums Leben. Die ISIL bekannte sich nun zu den Anschlägen.
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Al-Qaida nutzt den Syrienkonflikt, um an Stärke zu gewinnen. Die al-Qaida nahe Gruppe „Islamischer Staat im Irak und der Levante“ (ISIL) hält sich mittlerweile anscheinend für so schlagkräftig, dass sie dem türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan ein Ultimatum zur Erfüllung einer ihrer Forderungen stellen kann. Bis zum 7. Oktober hat Erdoğan demnach Zeit, die türkisch-syrischen Grenzübergänge Bab al-Hawa und Bab as-Salameh wieder zu eröffnen. ISIL drohte der Türkei bei Missachtung des Ultimatums mit einer Serie von Selbstmordanschlägen in Istanbul und Ankara.

Die türkischen Behörden hatten die Grenzübergänge geschlossen, nachdem Kämpfer der ISIL Mitte September nach schweren Gefechten mit lokalen FSA-Einheiten die grenznahe Stadt Azaz eingenommen hatten.

Außerdem übernahm ISIL einem Bericht der Today’s Zaman zufolge die Verantwortung für die verheerenden Bombenanschläge von Reyhanlı im Mai 2013. Damals töteten zwei Autobomben in der türkischen Grenzstadt Reyhanlı in der Provinz Hatay 53 Menschen. Der Verdacht fiel anfangs auf das syrische Regime, da die Türkei die syrische Opposition offen unterstützt und den Rebellen teilweise gewährt, über die Türkei nach Syrien zu gelangen.

Anstatt mit den syrischen Rebellen gegen das Assad-Regime zu kämpfen, reisen immer mehr ausländische Kämpfer – oft über die Türkei – in die von den Rebellen befreiten Gebiete Syriens und errichten dort dann eigene Basen und besetzen syrische Dörfer. Von ihren selbsterklärten Herrschaftsgebieten terrorisieren sie jeden, der es wagt etwas gegen ihren Machtanspruch zu sagen, führen einen blutigen Feldzug gegen die syrischen Kurden, bekämpfen sogar Einheiten der FSA und ermorden deren Kommandeure.

Kritiker warnen die türkische Regierung seit langem davor, dass in dem von verschiedenen Rebellenbrigaden beherrschten Gebiet im Norden Syriens unkontrollierbare Terrorgruppen eigene Herrschaftsgebiete errichten – und dann auch über die syrischen Grenzen hinweg in der Türkei und der EU operieren könnten. Ende August verhinderten türkische Grenzschützer einen weiteren Anschlag in der Türkei.

Doğu Ergil, Dozent an der Fakultät für Politikwissenschaft der Fatih-Universität, beschäftigte sich intensiv mit den sicherheitspolitischen Auswirkungen der Aktivität al-Qaidas in Syrien. Lesen Sie hier mehr dazu.