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Kultur/Religion

Türkei: Ali Baba muss künftig auf seine 40 Räuber verzichten

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Die Theater- und Operngeschichte der Türkei erlebt ein Novum. Dabei geht es um die weltberühmte Geschichte „Ali Baba und die 40 Räuber“. Alles, was Diebstahl thematisiert, wird in der Türkischen Republik nun einfach weichgespült. Einfach genial!

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Was tun Diebe? Ja, sie stehlen. Die begabtesten darin stehlen sogar die undenkbarsten Dinge. So ist es nun auch um die Räuber aus der Geschichte von Ali Baba geschehen. Sie haben in der Türkei ihren Meister gefunden. Die Debatte um die Korruption hochrangiger türkischer Politiker hat in den Reihen der Loyalen für eine Sensibilität gesorgt, die wirklich beachtlich ist. Jegliche Anspielung auf Raub und Diebstahl wird in der Türkei in beeindruckender Manier einfach unter den Teppich gekehrt. Das kommt nun in einem äußerst skurrilen Fall zum Ausdruck.

In nahezu allen Ländern der Welt sind die Geschichten von 1001 Nacht bekannt und beliebt. Schon im Kindesalter lernen wir sie kennen. Eine der bekanntesten ist zweifelsohne „Ali Baba und die 40 Räuber“. Darin geht es um den ärmlichen Holzfäller Ali Baba, der Dank einer Sklavin nach und nach 40 Räuber bezwingt. Dadurch gelangt er zu einem unermesslich großen, versteckten Schatz. Das Versteck ist jedoch verzaubert und lässt sich nur durch die Worte „Sesam öffne dich!“ betreten.

So viel Erinnerung an die eigene Kindheit dürfte den meisten genügen. Das skurrile an dieser Geschichte geschah vor kurzem in der Türkei. Auch dort ist sie seit Jahrzehnten Material für diverse Bühnen. Nur dieses Jahr hat der zuständige staatliche Leiter für Theater, Oper und Ballett eine einzigartige Revision durchgeführt. In diesem Kunstjahr wird die Geschichte in der Türkei zwar in den Städten Ankara, Mersin und Antalya aufgeführt, aber der Titel ist ungewöhnlich kurz geraten. Denn auf den Plakaten steht nicht „Ali Baba und die 40 Räuber“, sondern nur „Ali Baba und die 40“.

Da stimmt doch was nicht…

Selman Ada übernahm im Juni 2014 das Amt von Rengim Görkem, dem ehemaligen staatlichen Leiter für Oper, Ballett und Kunst der Türkei und ist verantwortlich für die Verbote von Shorts, ärmellosen Shirts, Stretch-Bekleidung und Stöckelschuhen. Mit seiner neuen Initiative, nämlich die Anspielungen auf Diebstahl und Raub in der Geschichte von Ali Baba und den 40 Räubern zu kaschieren, hat der ehemalige Opernschreiber nun ein Meilenstein im türkischen Theater gesetzt.

Zudem hat der hoch talentierte Selman Ada natürlich den Rest der Geschichte seinem genialen Einfall angepasst. Seine Geschichte geht so: Ali Baba findet das Versteck der 40. Er nimmt sich als armer Mann ein wenig von dem Gold mit nach Hause. Seine Frau freut sich und will ermessen, wie viel Gold sie nun tatsächlich haben. Dazu leiht sie sich die Waage von der Frau des Bruders von Ali Baba. Die Schwägerin ist clever und streicht Fett unter die Waage, um herauszufinden, was gewogen werden soll. Natürlich klebt eine Goldmünze unter der Waage und gerät in die Hände von Ali Babas bösem Bruder Kazim. Der sucht und findet den Schatz, stirbt aber dort. Ali Baba findet seine Leiche und nimmt ihn mit. Die 40 suchen nach der anderen Person, die anscheinend auch von dem Versteck weiß. Bevor sie Ali Baba töten können, rettet ihn die Kluge Sklavin Nurcihan. Als Belohnung wird sie mit Ali Babas Sohn vermählt.

Passiert das bei Ihnen auch? Dieses „Häh?!?… da stimmt doch etwas nicht!“ Mir zumindest geht es so…