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Kultur/Religion

Allianz zwischen muslimischen Hasspredigern und Islamhassern: Zerrbilder des Propheten

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In einem Artikel für den Deutschlandfunk erklärt Hüseyin Topel in Zusammenarbeit mit Theologen und Islamwissenschaftlern, warum einige Hassprediger und Islamhasser Muhammad gerne als gewaltaffine Person darstellen.

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Der Islamische Staat will laut eigenen Angaben nach dem „wahren Islam“ handeln. Er nehme sich den Koran und die Sunnah (die Handlungsweise des Propheten) als Vorbild. Dies sorgt bei den restlichen Muslimen, die sich gegen den IS aussprechen, für Aufregung. Der Prophet sei ein Vorbild für ein friedvolles Leben, an dem sie sich orientieren würden. Der Journalist Hüseyin Topel setzte sich in einem Beitrag für den Deutschlandfunk mit diesem Thema auseinander.

Im Beitrag wird betont, dass viele Muslime in Muhammad eine Heldenfigur sehen. Dies sei ein Grund, warum der Islam mit Krieg und Gewalt in Verbindung gebracht werde. Professor Bülent Ucar, Inhaber des Lehrstuhls für islamische Theologie an der Universität Osnabrück, nennt den „unsachgemäßen Umgang mit dem Koran“ als weiteren Grund. Die jeweiligen Koranverse, die zu Gewalt aufriefen, dürften nicht aus dem Kontext gerissen werden. Erst wenn man sie „kontextuell richtig adressiert und in den historischen Zusammenhang verortet, sind sie auf die jeweilige, konkrete Kriegssituation zugeschnitten“. Der Koran wurde in einer Zeit herabgesandt, in der Krieg herrschte. Dementsprechend richten sich die Koranverse danach und erklären, wie sich die Muslime in diesen Situationen zu verhalten hatten.

„Die Koranverse dürfen nicht aus dem Kontext gerissen werden“

Auch Prof. Dr. Ömer Özsoy, Theologe und Professor für Koranexegese, vertritt eine ähnliche Meinung. Der Koran dürfe nicht unter dem Ausschluss des Kontextes der jeweiligen Passagen verstanden werden. Dies würde dazu führen, dass die Bedeutung in alle möglichen Richtungen interpretiert oder missinterpretiert werden könne. Zudem gäbe es derzeit eine Allianz zwischen muslimischen Hasspredigern und nichtmuslimischen Islamhassern. Beide Seiten würden darauf beharren, den Koran in Bezug auf Gewaltpassagen anachronistisch zu lesen, ohne Bezugnahme auf ihren Kontext und auf die Situationen, in denen sie offenbart wurden, um den Islam zu einer Gewalt- und Blutreligion zu erklären.

„Der Koran ist nicht in einem luftleeren Raum entstanden, sondern in einer Zeit offenbart worden, als Kriege geführt wurden. All diese friedlichen oder kriegerischen Beziehungen wurden vom Koran nicht nur beobachtet, sondern begleitet und geleitetet. Am Ende haben wir das Resultat, dass wir im Koran von diesen Zeiten vorliegen haben, die wir aber nicht einfach auf heute übertragen dürfen, sondern in ihrem Kontext zunächst einmal einordnen und verstehen sollten. Dann wird unschwer ersichtlich, dass die koranische Offenbarung eigentlich auch selbst in diesen kriegerisch und gewaltig klingenden Aussagen auf eine friedliche Welt hinaus will, aber das kann man nur mit einer historischen Lektüre des Korans herauslesen.“

Der Prophet war nur 13 Stunden lang in Kriege verwickelt

Tatsächlich machte die Kriegsführung nur einen kleinen Teil im Leben des Propheten aus, heißt es weiter in dem Beitrag. Der türkische Historiker Resit Haylamaz wolle mit seinen Kollegen anhand von Forschungsarbeiten genau dies bestätigen. Insgesamt soll der Prophet Muhammad nicht mehr als 13 Stunden in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt worden sein. Prof. Ucar unterstrich die distanzierte Haltung des Propheten gegenüber Gewalt. Bei den allermeisten seiner Kriege handele es sich zudem um Verteidigungskriege.

Wie aus dem Bericht hervorgeht seien es viele Zerrbilder, die von Muhammad gemacht wurden. Historiker Haylamaz forderte auch von Muslimen Zurückhaltung, wenn es um die Beschreibung des Propheten ginge, denn schließlich könne man sich eigentlich kein rechtes Bild über seine Persönlichkeit machen, da es zu wenig Hinweise gäbe.

Titel und Titelbild kritikwürdig

Was allerdings verwirrt, ist der Titel des Beitrags: „Prophet als Gewalttäter? Kriegsheld Mohammed: Vorbild für islamische Terroristen“. Die Überschrift vermittelt das Gefühl, von einer feststehenden Tatsache zu berichten, dabei beweist der Artikel bzw. der Radiobeitrag das Gegenteil. Zu kritisieren wäre auch das Beitragsbild. Hier wird ein Bild eines dunkelhäutigen Mannes in traditionell muslimischer Kleidung gezeigt, der den Propheten Muhammad darstellen soll. Dabei ist es aus islamischer Sicht nicht legitim, Gott oder die Propheten bildlich darzustellen. Mehrfach sorgten Karikaturen über den Propheten für große Proteste unter Muslimen. Topel zufolge sei es der zuständigen Grafikabteilung des Deutschlandfunks nicht bekannt gewesen, dass „eine Muhammad-Zeichnung für Muslime nicht akzeptabel“ sei. Auf seinen Hinweis und Bitte hin sei das Bild geändert worden.

Es lohnt sich in den Artikel heineinzulesen, um zu verstehen, wie diese falschen Bilder des Propheten Muhammad von einigen Hasspredigern oder Islamhassern vermittelt werden.