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Alltagsrassismus: Necdet Sancak rettet Leben – und wird dann für einen Dieb gehalten

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Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Lösungen. Das dachte sich auch Necdet Sancak und schlug zu, als er ein Auto sah, das plötzlich losfuhr, dann aber nicht mehr weiterfuhr.

Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, hielt der Gablenberger an, nahm die Abschleppstange aus seinem Auto und schritt zur Tat, als er merkte, dass etwas nicht in Ordnung ist. Als einziger.

„Ich habe einer Frau auf dem Gehweg gesagt, sie soll den Rettungsdienst rufen, die kamen auch schnell“, wird Sancak zitiert. Der 45-Jährige öffnete, nachdem er die Scheibe des abgeschlossenen Autos eingeschlagen hatte, die Jacke des bewusstlosen Autofahrers, um eine Herzmassage vorzunehmen. Erst dann reagierte ein Passant. Anders als erhofft: „Was machen Sie an den Taschen des Mannes?“, habe der gefragt. Sancak verstand dann die Welt nicht mehr: „Wenn ein Mensch Hilfe braucht, sieht es keiner. Aber wenn ein Türke eine Autoscheibe einschlägt, kommt jemand. Der hat mich gleich für einen Kriminellen gehalten.“

Sancak legte sich allerdings nicht mit dem Passanten an, sondern setzte die Erste Hilfe fort. Wenig später trafen die Rettungskräfte ein.

„Ich habe gebetet, Gott hilf mir, damit der Mann nicht stirbt“, berichtet der Stuttgarter, der hofft, dass auch ihm geholfen wird, wenn er in eine außergewöhnliche Situation gerät: „Ich bete, dass wenn mir mal so etwas passiert, jemand hilft und nicht auf Hautfarbe und Herkunft achtet – so wie ich auch. Für mich war da ein Mensch in Not – egal, wo er herkommt.“