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Politik

Angeschlagenes Zypern übernimmt EU-Ratspräsidentschaft

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Es ist das erste Mal, dass ein Staat den Vorsitz innehat, der auf finanzielle Nothilfe der anderen Mitglieder angewiesen ist. Die Türkei kündigte einen Boykott an. (Foto: cihan)

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Angeschlagenes Zypern übernimmt EU-Ratspräsidentschaft
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Seit Sonntag hat Zypern für die nächsten sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft inne. Zypern, das einen Antrag auf finanzielle Hilfe beim Europäischen Finanzstabilisierungs-fazilität gestellt hat, wird die Präsidentschaft unter Aufsicht der EU und des IWF übernehmen. In der Geschichte der EU ist dies das erste Mal, dass ein Mitgliedsland unter Finanzaufsicht dieser Aufgabe nachgeht. Die Türkei erkennt die EU-Ratspräsidentschaft der Zyprer nicht an und wird in den kommenden sechs Monaten keinen Kontakt mit dem EU-Ratspräsidenten aufnehmen, sondern mit der EU-Kommission in Brüssel kommunizieren. Die Insel ist seit 1974 in einen griechischen südlichen und in einen nördlichen türkischen Teil geteilt.
Zyperns Staatspräsident Dimitris Christofias wird heute bei der Generalversammlung das EU-Parlament über das Programm und die Ziele seines Landes unterrichten. Morgen wird auf der Insel die Eröffnungszeremonie in der archäologischen Stätte Kurion stattfinden, welche sich auf dem Gebiet der britischen Militärbasis befindet. Die antike Siedlung, die bislang nicht einmal für die Zyprer zugänglich war, wird morgen ausnahmsweise geöffnet. Die Briten gaben die Erlaubnis mit Bezugnahme auf ihre eigene „europäische Identität“. Am Wochenende fand in Nikosia ein religiöses Ritual zur Feier der EU-Präsidentschaft statt, an der auch der zyprische Vize-Europaminister Andreas Mavroyiannis teilnahm.
Während zyprische Zeitungen in der EU-Präsidentschaft eine „Mutprobe“ und „Reifeprüfung“ sehen, bleibt unklar, wie die Regierung die Euro- und Syrienkrise angehen will. Die Verantwortlichen und große Teile der Bevölkerung sehen die neue Aufgabe auch als eine Chance für ihr Land, unter EU-Aufsicht die eigene Finanzkrise zu meistern.

Übersetzt von Dilek Ö. Isik