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Politik

Angriff auf Ahmet Hakan: Fast alle Beschuldigten wieder frei

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Wenige Tage nach dem Angriff auf den Journalisten Ahmet Hakan sind sechs der sieben Beschuldigten auf freiem Fuß. Das Gericht scheint die Ereignisse nicht sonderlich ernst zu nehmen, Präsident Erdoğan aber auch nicht.

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Die Angreifer auf den Journalisten Ahmet Hakan sind wieder auf freiem Fuß. Nach dem Angriff auf den bekannten Journalisten Ahmet Hakan am 30. September vor seinem Haus in Istanbul hatte die Polizei die vier Angreifer festgenommen. Auf ihre Aussagen hin wurden noch drei weitere Personen verhaftet.

Doch wie jetzt bekannt wurde, hat die Staatsanwaltschaft sechs der sieben Personen wieder freien Fuß gesetzt, eine Person bleibt in Gewahrsam. Drei der Beschuldigten sind unter der Auflage freigelassen worden, sich jeden Tag bei der Polizei zu melden, den anderen drei soll der Prozess ohne Auflagen gemacht werden.

Nach dem Angriff kam heraus, dass drei der vier Angreifer auf Ahmet Hakan AKP-Mitglieder waren. Hürriyet kritisierte die Freilassung mit den Worten: „Verfolge, Schlage zu, komm frei.“

Gericht wertet Nasen- und Rippenbruch als leichte Verletzung

Das Gericht wertete die Beweise, die für den Angriff vorgelegt wurden als unzureichend. Es hieß, als Waffe für den Angriff konnte nur eine Bierflasche vorgelegt werden und es bestünde außerdem keinen Hinweis, dass diese beim Angriff verwendet wurde. Das Gericht stufte den Angriff als leichte Körperverletzung ein.

Bei ihrer Vernehnehmung gaben die Beschuldigten Fuat Elmas und Uğur Adıyaman an, dass sie am 23. September um 23 Uhr von Yahya Kemal Gezer in ein von ihm betriebenes Internetcafé gerufen wurden. Dort hätte ihnen Gezer gesagt: „Ahmet Hakan macht sich dafür stark, die HDP zu wählen. Er sollte heruntergeholt werden. Heute Abend gab es die Anweisung. MIT ist von der Partie, die Polizei ist von der Partie, der Reis ist von der Partie.“ In AKP Kreisen nennt man Recep Tayyip Erdoğan auch ’Reis’ (aus dem Arabischen für ‚Führer‘, ‚Meister‘, ‚Präsident‘, ‚Chef‘).

Gezer soll außerdem gesagt haben: „Wir müssen ihn zusammenschlagen.Wir müssen seine Arme und Beine brechen, so dass er nicht wieder schreiben kann. Sorgen müsst ihr Euch nicht machen. In Bezug auf die Polizei wird es keine Probleme geben. Ihr werdet dort eure Suppe, euren Tee zu Euch nehmen, die Aussage machen und dann wieder freigelassen werden. Euer Leben wird von jetzt an ganz anders werden. Die Polizei, der Staat, das Volk wird die Türen öffnen…“

Unterdessen äußerte sich auch Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan zum Fall. Erdoğan sagte, dass der Angriff nicht akzeptabel sei, fügte aber auch hinzu: „Diese Freunde sollten jedoch davon Abstand nehmen, in ihren Kolumnen in den Zeitungen andere Kolumnenschreiber zu verdammen, sie zur Zielscheibe zu erklären.“ Eine klare Distanzierung oder Veurteilung sieht anders aus.