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Panorama

Angst vor Jugendamt: Mutter gesteht Tötung ihres Kindes

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Eine Mutter hat nach eigenem Eingeständnis ihren vierjährigen Jungen getötet – aus Angst, das Jugendamt würde der Familie das Sorgerecht entziehen.

Die 41-jährige Angeklagte räumte im Landgericht Verden in Niedersachsen weitgehend die Vorwürfe der Anklage ein. Sie soll das Kind im November in Rotenburg von einer Brücke in den Fluss Wümme geworfen haben, wo es ertrank. Die Staatsanwaltschaft hat sie wegen Totschlags angeklagt.

Nachdem die Frau zum Prozessauftakt Mitte April zu bewegt war, um zu sprechen, ließ sie nun durch ihre Verteidigerin eine Erklärung verlesen. Sie bestätigte den Hergang. An den entscheidenden Moment erinnere sie sich aber nicht. „Der Moment, in dem ich unseren Sohn über das Geländer warf, existiert nicht für mich.“

Das Jugendamt habe früher einmal ihre ältere Tochter für einige Tage in Obhut genommen, sagte die Deutsch-Türkin zur Vorgeschichte des Falles. Damals stand der Verdacht im Raum, sie habe das Mädchen gewürgt. Das habe aber nicht gestimmt. „Ich habe das Jugendamt nicht als Hilfe, sondern als Bedrohung empfunden“, erklärte sie.

Keine Sorge um die Religion

Drei Tage vor der Tötung war der vierjährige Sohn mit schweren Verbrühungen ins Krankenhaus gekommen. Die Mutter sagte, der Junge habe sich und sein Bett eingenässt. Sie habe ihn abduschen wollen. Weil er sich wehrte, habe sie nicht gemerkt, dass das Duschwasser zu heiß war. In der Klinik habe ein Arzt den Vater wegen der Verletzungen angesprochen. Danach habe ihr Mann ihr berichtet, dass das Amt ihnen das Kind wegnehmen werde.

Die Mutter flüchtete dann mit ihrem Kind über eine Feuertreppe aus der Klinik. Psychisch habe sie sich „wie in einem Tunnel“ gefühlt. Die Angeklagte widersprach dem Vorwurf, sie habe mit der Tötung verhindern wollen, dass der Junge in Obhut nicht als Muslim, sondern als Christ aufwächst. „Das war nie mein Gedanke“, ließ sie erklären. Der Prozess wurde mit der Vernehmung mehrerer Zeugen fortgesetzt.

dpa/dtj

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