Connect with us

Kolumnen

Je suis Charlie

Published

on

Spread the love

Das ist ein Schock. Mitten in Europa, mitten in Paris dringen bewaffnete Terroristen in eine Redaktion ein, töten wahllos Journalisten. Auf der Flucht erschießen sie zwei Polizisten.

Dieser barbarischer Anschlag trifft uns alle. Wir verurteilen ihn!

Nach dem 11. September 2001 sagte der damalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder: „Wir sind alle Amerikaner“. Das war eine Solidaritäts-Bekundung mit den Opfern.

Heute möchte ich sagen: „Ich bin Charlie Hebdo“!

Diese Satire-Zeitung kenne ich nicht. Nach all dem, was ich gelesen, habe wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht mit allem einverstanden, was in dieser Zeitung veröffentlicht wird. Ja, ich wäre dagegen.

Aber das, was am Mittwoch in Paris passiert ist, ist keine Form des Umgangs mit etwas, dem man nicht zustimmt. Meinungsverschiedenheit ja, Meinungsstreit ja, aber nicht so etwas! Keine Barbarei!

In den nächsten Tagen, Wochen und sogar Monaten wird wieder viel über den Islam, den Propheten Muhammad und den islamistischen Terror gesprochen und diskutiert werden. Rechtspopulistische Kräfte überall in Europa, Pegida und andere fremdenfeindliche Kräfte in Deutschland werden daraus Kapital zu schlagen versuchen.

Sie werden dieses Verbrechen, dieses Leid dazu missbrauchen, wie richtig sie mit ihren Ansichten über den Islam und die Muslime liegen.

Aber: Wir sollten uns davon nicht täuschen lassen. Es geht hier nicht um Muslime und Nicht-Muslime. Es geht hier nicht um einen Streit zwischen Muslimen und anderen.

Worum es hier geht, ist einfach: Es geht um einen feigen Anschlag von gewaltbereiten Extremisten. Diese Terroristen stehen nicht für die Muslime – genauso wie die vielen populistischen Kräfte in Europa nicht für die breite demokratische Mehrheit stehen.

Das sollte man nicht vergessen. Andernfalls werden all die Kulturkämpfer, die Terroristen gewinnen. Man sollte ihnen diesen Sieg nicht gönnen.

Es geht auch um unser friedliches Zusammenleben.