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Wirtschaft

Jobsharing: Warum einer mehr von Vorteil sein kann

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Noch wirkt Jobsharing in Deutschland eher wie ein seltener Luxus. Die zahlreichen Vorteile, die dieses System vor allem mit Blick auf die Work-Life-Balance von Müttern und Vätern bietet, sollten jedoch Anlass sein, darüber nachzudenken. (Foto: dpa)

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Ein Mann arbeitet mit einem Schweißgerät an einem Industriebehälter, aufgenommen am 05.08.2010 in Aue (Sachsen).
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Bislang sahen Unternehmen Jobsharing skeptisch, doch wer es getestet hat, merkt: Das flexible Arbeitskonzept überzeugt. In vielen Bereichen unserer Wirtschaft ist Jobsharing deswegen auf dem Vormarsch. Vor allem belegen Studien: Wer flexibel arbeitet, ist seltener krank und schafft mehr.

„Es gibt so viele Leute, die viel arbeiten und überhaupt nichts mehr vom Leben haben – die wirken dann auch so: ganz schön fertig und ausgebrannt”, hört man häufig von zwei Arbeitskräften, manchmal auch mehr, sagen, die sich einen Arbeitsplatz teilen. Jobsharing heißt das Modell für Teilzeitarbeit: ein Arbeitsplatz, mehrere Beschäftigte. Häufig sind sie dabei selbst für die Aufteilung der Arbeitszeit und der Inhalte verantwortlich. „Unser Chef sieht uns als Ganzes. Wenn er eine Aufgabe stellt, will er ein Ergebnis von uns – wie das zustande kommt und wer das macht, ist ihm egal”, so eine Projektleiterin von Bosch. Darüber stimmen sie und ihre Kollegin sich intern ab.

Das Aufteilen von Arbeit gewinnt vor allem bei Frauen an Bedeutung

Das Arbeitszeitmodell ist in den USA entwickelt worden. Es ist die modernisierte Form der Teilzeitarbeit, die immer mehr an Zustimmung gewinnt. Noch immer ist die Teilzeitarbeit hauptsächlich für Frauen mit Kindern interessant. Viele Männer sind noch immer zu stolz oder zu unbedarft im Umgang mit Kindern, so dass auch der Anreiz, Beschäftigungsformen dieser Art zu wählen, in Form des neuen Elterngeldes wenig bewirken wird.

Jobsharing schafft einer Mutter signifikante Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Vollzeiteinstellungen. Als besonders wichtig für eine Mutter stellt sich ein selbstbestimmtes Arbeitsumfeld dar, welches sich perfekt mit den Herausforderungen einer Familie vereinbaren lässt. In der Regel findet der Arbeitnehmer dieses Modell aber nur bei den Unternehmen, die es ernst meinen mit „glücklichen Mitarbeitern”. In diesem Sinne ist das Jobsplitting auch als ein Gütezeichen für deutsche Unternehmen zu verstehen.

Jobsharing fördert die Produktivität

„Jeder, der es sich leisten kann, sollte in Teilzeit gehen! Es ist wirklich eine Verbesserung der Lebensqualität”, sagt Anne-Christin Braun eine Gesundheits- und Krankenpflegerin im Tempelhofer Vivantes-Klinikum in Berlin. Der Gesundheitsreport 2013 der Techniker Krankenkasse (TK) gibt Brauns Beobachtungen die offizielle Bestätigung. Flexible Arbeit macht produktiver und weniger krank. Frauen, die in Teilzeit sind, sind ab Mitte 30 seltener krank als jene, die Vollzeit arbeiten. Auch andere Studien belegen, dass der Krankenstand und die Fehltage sinken, wenn Menschen flexiblere Arbeitsmodelle praktizieren.

Seit Jahren wächst die Zahl solcher Arbeitsverhältnisse in Deutschland. 2009 praktizierten schon mehr als 20 Prozent der Firmen Jobsharing, 2003 waren es erst neun Prozent, wie eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergab. Und sie werden weiter wachsen, denn sie fördern Win-Win-Situationen für Arbeitnehmer und -geber. So haben Arbeitgeber mehr Arbeitnehmer, die man auf Dauer einsetzen kann. Gute Jobsharing-Teams sind oft sehr produktiv. Das gefällt auch den Unternehmen.