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Mahçupyan: Die Armenierfrage ist nicht das dringlichste Problem der Türkei

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Der vor wenigen Tagen zum Chefberater des türkischen Ministerpräsidenten ernannte armenisch-türkische Journalist Etyen Mahçupyan hat in einem Interview mit Al Jazeera Türk Stellung zu seiner neuen Aufgabe bezogen und Fragen zur innenpolitischen Lage der Türkei beantwortet.

Er kenne Ahmet Davutoğlu bereits seit Jahren und habe dessen akademische wie auch politische Karriere schon immer aufmerksam verfolgt, sagte Mahçupyan. Der türkische Ministerpräsident habe eine schwere Last aufgebürdet bekommen, es sei ihm eine Ehre, den Premier beraten zu dürfen. Jedoch sei dies nicht ausreichend, Davutoğlu müsse auf weitere Stimmen und Sichten setzen.

Selbstverständlich hänge seine Wahl auch mit seinem armenischen Hintergrund zusammen. 2015 jähren sich die Ereignisse rund um die sogenannte „Armenierfrage“ zum 100. Mal. „Hätte er einen Kurden zu seinem Chefberater ernannt, hätte dieser sicherlich bei der Lösung der Kurdenfrage entscheidend mitgewirkt. Er hat einen Armenier gewählt, also werde ich auch versuchen, an der Lösung der Armenierfrage mitzuwirken“, so der 64-Jährige.

„Für die Kurden gibt es keine bessere Regierung als die aktuelle“

Mahçupyan wies allerdings darauf hin, dass die Armenierfrage nicht das dringlichste Problem der Türkei sei. Es gebe andere Probleme, die in der Tagesordnung weiter vorne stünden. Er alleine könne es auch nicht entscheidend lösen, schließlich sei es nicht sein Anspruch, die armenische Gemeinde zu repräsentieren. Dazu sei er auch gar nicht befähigt. Vielmehr müsse die Gemeinde selbst und die armenische Diaspora als Akteur auf den Plan treten und den Dialog mit der Türkei suchen.

Selbiges gelte auch für die PKK. Was den Friedensprozess anbelange, sei die Haltung der Türkei eindeutig. Für die Terrororganisation könne nicht das Gleiche behauptet werden. Wichtig sei auch, wie sich die kurdische Bevölkerung in dieser Frage verhalte. Für sie gebe es aktuell keine bessere Regierung als die aktuelle.