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Politik

Armenischer Erzbischof besucht Erdoğan: „Olivenzweig des Friedens soll blühen“

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Eine Woche nach der Kondolenzadresse des türkischen Premierministers Recep Tayyip Erdoğan gegenüber den Nachkommen der 1915 getöteten Armenier hat der Erzbischof des Armenischen Patriarchats in Istanbul den Regierungschef besucht. (Foto: cihan)

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Eine Delegation unter Leitung des Erzbischofs Aram Ateşyan, des stellvertretenden Patriarchen des Armenischen Patriarchats in Istanbul, traf am Donnerstag im Amt des Premierministers mit dem türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdoğan zusammen. Das Treffen stand im Zusammenhang mit der überraschenden Kondolenzadresse Erdoğans vom 23. April gegenüber den Enkeln der Armenier, die im Zuge der Zwangsumsiedlung 1915 gestorben waren.

Vor Reportern unterstrich Ateşyan im Anschluss an die Zusammenkunft, die Delegation habe sehr konstruktive Gespräche mit dem Premierminister geführt und man sei sehr optimistisch mit Blick auf die armenische Community in der Türkei, obwohl es nach wie vor Probleme gebe. Ateşyan meinte auch, es gäbe immer noch einiges zu tun, um den Leiden der armenischen Community gerecht zu werden, es gäbe aber Hoffnung auf Lösungen.

Im Hinblick darauf, dass es sich um das erste Mal handelte, dass ein türkischer Premierminister öffentlich die Sorgen des armenischen Volkes ansprach, meinte Ateşyan: „Wir können das nicht ignorieren. Wir wollen nicht, dass dieser Olivenzweig des Friedens wieder verdorrt. Wir wollen, dass er Wurzeln schlägt und künftig blüht. Während des Osmanischen Reiches hatten die beiden Gemeinschaften so viele Jahre in Frieden miteinander gelebt. Wir vermissen diese Jahre. Wir fordern von hier aus beide Communitys auf: Sie müssen zusammenkommen und den Frieden gewährleisten. Der erste Schritt durch den Premierminister wurde von den meisten Menschen in unserer Community anerkannt. Lasst uns jetzt Hand in Hand Brücken des Friedens zwischen unseren Gemeinschaften bauen.“

Erklärung wurde in neun Sprachen veröffentlicht

Das Treffen fand eine Woche nach Erdoğans Kondolenzerklärung statt, in welcher der Premierminister eine Kondolenzadresse an die Enkelgeneration der osmanischen Armenier gerichtet hatte, die im Zuge der turbulenten Ereignisse des Jahres 1915 getötet worden waren. Die meisten Armenier betrachten die damaligen Ereignisse als „Genozid“. Die Türkei weist eine solche Bewertung kategorisch zurück und verweist darauf, dass sowohl türkische Muslime als auch christliche Armenier unter den Kampfhandlungen zwischen den Gemeinschaften Anatoliens während des Ersten Weltkriegs gelitten hatten.

Erdoğans Statement datiert vom Vortag des 24. April, an dem Armenier der damaligen Ereignisse gedenken. Es wurde in neun verschiedenen Sprachen veröffentlicht – Türkisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch, Russisch, Westarmenisch und Ostarmenisch -, um sicherzustellen, das die Botschaft ein möglichst großes Publikum erreicht.

In der Botschaft Erdoğans heißt es unter anderem: „In der Hoffnung und Überzeugung, dass die Völker, die in einer uralten und einzigartigen Region ähnliche Traditionen und Bräuche haben, mit Reife über ihre Vergangenheit sprechen können und ihrer Toten in der ihrer würdigen Art und Weise gemeinsam gedenken werden, wünschen wir, dass die Armenier, die unter den Bedingungen zu Anfang des 20. Jahrhunderts umkamen, in Frieden ruhen, und sprechen ihren Enkeln unser Beileid aus.“