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Politik

Aserbaidschanischer Soldat getötet: „Armenien nutzt den Konflikt, um auszutesten, wie weit es gehen kann“

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Nach dem Tod eines aserbaidschanischen Soldaten droht der Kaukasuskonflikt rund um die Region Bergkarabach wieder aufzuflammen. Seit August war es trotz des Waffenstillstands vermehrt zu Gefechten in der Grenzregion zu Armenien gekommen. (Foto: reuters)

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Steigende Kriegsgefahr im Südkaukasus: Wie das Verteidigungsministerium in Baku mitteilt, wurde ein aserbaidschanischer Soldat im Zuge der jüngsten Eskalation der Spannungen im Rahmen des Konflikts um die umstrittene Region Bergkarabach am Donnerstag von armenischen Truppen getötet.

Beobachter sehen in der aktuellen Eskalation des Konflikts im Südkaukasus einen indirekten Einfluss der Ukraine-Krise. „Es ist zu beobachten, dass Armenien den Konflikt nutzt, um auszutesten, wie weit es gehen kann. Wie weit internationale Reaktionen erfolgen, wie weit die Minsk-Gruppe reagiert. Armenien fühlt sich mittlerweile auf der sicheren Seite,“sagte der Politikwissenschaftler und Südkaukasus-Experte Matthias Dornfeldt gegenüber „Stimme Russlands“.

Bereits letzte Woche hatte Armenien „gravierende Konsequenzen“ angedroht, nachdem aserbaidschanische Kräfte einen Helikopter der Armee der abtrünnigen Region abgeschossen hatten, die mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird.

Internationale Bemühungen ohne Erfolg 

Der neuerliche Zwischenfall fällt damit in eine Phase erhöhter Eskalationsgefahr, nachdem es bereits seit Beginn des Jahres wiederholt zu Schusswechseln zwischen armenischen und aserbaidschanischen Kräften entlang der gemeinsamen Grenzen und entlang der Karabach-Frontlinie gekommen war.

Am Donnerstag wurde der 19-jährige aserbaidschanische Soldat Rustam Azizov „im Zuge einer Verletzung des Waffenstillstandsabkommens durch Armenien“ getötet, wie es aus Baku ohne Angabe weiterer Details heißt.

Trotz internationalen Vermittlungsbemühungen streiten die beiden traditionell verfeindeten Länder seit über 20 Jahren um das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Berg-Karabach.

Konflikt um Bergkarabach eskalierte Anfang der 90er Jahre

Im August hatte es mehr als 20 Tote auf beiden Seiten im Zuge der folgenschwersten Gefechte seit der Vereinbarung der Waffenruhe im Jahr 1994 gegeben. Von Armenien unterstützte Separatisten hatten im Zusammenhang mit dem Zerfallsprozess der Sowjetunion die staatsrechtlich zu Aserbaidschan gehörige Region in einem blutigen Bürgerkrieg Anfang der 90er Jahre besetzt. Zuvor waren sowohl Armenien als auch Aserbaidschan Sowjetrepubliken.

Trotz jahrelanger Verhandlungen haben es die Parteien immer noch nicht geschafft, einen endgültigen Friedensvertrag zu vereinbaren. Die internationale Gemeinschaft betrachtet Bergkarabach immer noch als einen Teil Aserbaidschans.

Das ölreiche Aserbaidschan, dessen Militärhaushalt höher ist als Armeniens gesamtes Staatsbudget, hat wiederholt angedroht, die Region mit militärischen Mitteln zurückzuerobern. Armenien, das von Russland massive Waffenhilfe erhält, zeigte sich zuversichtlich, jedweden Angriff abwehren zu können.