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Politik

Aslı Erdoğan aus Haft entlassen – Prozess geht weiter

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Im Prozess gegen die türkische Autorin Aslı Erdoğan hat ein Gericht die Entlassung der Angeklagten und von zwei weiteren Beschuldigten aus der Untersuchungshaft angeordnet. Gegen sie wurde am ersten Verhandlungstag eine Ausreisesperre verhängt. Ein weiterer Angeklagter bleibt nach dem Beschluss des Gerichts in Istanbul am Donnerstag in Untersuchungshaft. Den insgesamt neun Angeklagten wird unter anderem Mitgliedschaft in der Terrororganisation PKK vorgeworfen. Ihnen droht lebenslange Haft.

Hintergrund ist die Tätigkeit der Beschuldigten für die inzwischen geschlossene prokurdische Zeitung „Özgür Gündem“. Die türkischen Behörden sehen das Blatt als Sprachrohr der PKK. Aslı Erdoğan hatte unter anderem Kolumnen für die Zeitung geschrieben und saß in einem vor allem symbolischen Beratungsgremium des Blattes. Im August war sie bei einer Razzia gegen „Özgür Gündem“ festgenommen worden, seitdem saß sin in Untersuchungshaft – 133 Tage. Der Prozess soll am 2. Januar fortgesetzt werden.

Der Prozess gegen Aslı Erdoğan begann unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit. Der Andrang am Gerichtsgebäude Çağlayan war so groß, dass der Richter nur einem Teil der Beobachter Zugang zur Verhandlung gewährte.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte die türkische Justiz vor Prozessauftakt scharf kritisiert und den Behörden „Missbrauch des Strafrechts auf Kosten der freien Meinungsäußerung“ vorgeworfen. Die 1967 in Istanbul geborene Aslı Erdoğan ist international bekannt. Ihre Bücher wurden unter anderem im Züricher Unionsverlag publiziert. (dpa/dtj)