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Politik

Assad greift Erdoğan scharf an

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Fast ein Fünftel der syrischen Bevölkerung ist auf der Flucht vor den Kämpfen. Hilfsorganisationen warnen vor einer Katastrophe. In einem Fernsehinterview griff Assad nun den türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan scharf an. (Foto: ap)

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Assad greift Erdoğan scharf an
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Internationale Flüchtlingsorganisationen schlagen Alarm: Die Zahl der Notleidenden in Syrien wächst dramatisch an und liegt inzwischen bei rund vier Millionen, wie eine Sprecherin des Flüchtlingskommissariat UNHCR am Freitag in Beirut sagte. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnte vor einer Katastrophe.

Nach UNHCR-Angaben sind in den Nachbarländern Syriens und in Ägypten inzwischen mehr als 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge registriert. Damit wäre inzwischen mindestens ein Viertel von gut 20 Millionen Syrern, die zuletzt im Land lebten, auf der Flucht. In Syrien befinden sie sich vielerorts in Lebensgefahr – denn die Kämpfe dauerten vor allem im Großraum Damaskus auch am Freitag mit unverminderter Heftigkeit an. Bis zum Mittag kamen nach Angaben von Aktivisten mindestens 21 Menschen ums Leben, am Vortag waren es mehr als 150. Den Helfern fehlt es indes weiter an finanziellen Mitteln. Von den benötigten Geldern in Höhe von rund 800 000 Euro sei erst ein knappes Drittel eingegangen, resümierte die UNHCR noch Mitte März.

Dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz zufolge können viele notleidende Syrer inzwischen nur noch durch internationale Hilfslieferungen überleben. „Das Ausbleiben solch humanitärer Unterstützung könnte für einige Hunderttausend Menschen quer durch Syrien katastrophale Folgen haben“, warnte der für Nothilfeoperationen in dem Land zuständige IKRK-Vertreter Jeroen Carrin.

Nach Gerüchten über seinen Tod – Assad gibt Fernsehinterview

Gerüchte machen in Syrien schnell die Runde. Erst gab es Berichte über den Tod von Assads Cousin, dann über die Ermordung von Syriens Präsident Baschar al-Assad seblst.  Doch nun hat sich der syrische Machthaber in einem Fernsehinterview mit türkischen Medien gezeigt und griff darin den türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan mit scharfen Worten an.

Erdoğan gebe vor, Lösungen im Syrienkonflikt vorzuschlagen, und unterstütze gleichzeitig bewaffnete Rebellen, sagte Assad in dem am Freitag ausgestrahlten Interview des türkischen Fernsehsenders Ulusal. Die Türkei statte die Assad-feindlichen Milizen mit Waffen aus, biete ihnen medizinische und sonstige Hilfe an und schicke sie dann nach Syrien, wo sie gegen die regulären syrischen Truppen kämpfen.

Der Krieg in Syrien ist auch ein Krieg um Begriffe. Die vom Westen als Oppositionelle, Rebellen oder Angehörige der Freien Syrischen Armee (FSA) bezeichneten bewaffneten Gegner Assads sind aus der Sicht der syrischen Regierung schlicht „Terroristen“, die von außen (von der Türkei, Saudi Arabien, Israel oder den USA) gesteuert und finanziert werden.

Putin verteidigt Waffenlieferungen an Assad – und verurteilt Aufrüstung der Gegner Assads

Russlands Präsident Wladimir Putin forderte einen Stopp aller Waffenlieferungen an die syrische Opposition. In einem am Freitag veröffentlichten Interview der ARD verwies er auf einen Zeitungsbericht, nach dem die verschiedenen gegen Assads Truppen kämpfenden Brigaden in letzter Zeit mit 3500 Tonnen Munition und Rüstungsgütern versorgt worden sind. „Das muss gestoppt werden“, sagte er kurz vor seinem Deutschland-Besuch. „Es gibt doch völkerrechtliche Normen, nach deren Maßgabe Waffenlieferungen an die Gruppierungen, die die Situation in dem einen oder dem anderem Land auf bewaffnetem Wege destabilisieren wollen, unzulässig sind.“

Die russischen Waffenlieferungen an das Regime von Assad verteidigte Putin dagegen: „Es gibt keine Verbote für Waffenlieferungen an die amtierenden legitimen Regierungen.“ Russland zählt zu den wichtigsten Waffenlieferanten des Assad-Regimes. Neben dem Iran ist Russland der wichtigste Verbündete des Assad-Regimes. (dpa/dtj)