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Politik

„Wir werden die Türkei errichten, die Atatürk angestrebt und nach der er sich gesehnt hat“

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Zum 76. Todestag des Gründers der türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk, heulten um 9.05 Uhr im ganzen Land die Sirenen. Präsident Erdoğan und Generalstabschef Özel betonten die ungebrochene Bedeutung seiner Ideen für die Türkei.

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Am heutigen Montag, dem 10. November, wurde in der gesamten Türkei des 76. Todestages des Gründers der türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk, gedacht. In einer Erklärung aus Anlass dieser Gedenkfeierlichkeiten hieß es seitens des Präsidenten der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan, das Land gedenke des Gründers der Republik mit Dankbarkeit und Respekt.

„Das größte Ideal des Ghazi war es, den nationalen Willen und die nationale Souveränität zu schützen und zu verteidigen, und die Türkei vollständig auf den zeitgemäßem Stand der Zivilisation zu bringen“, äußerte der Präsident und unterstrich, dass die Türkei fortfahre, „ihre demokratischen Standards auszubauen und zu stärken“.

Erdoğan betonte am heutigen Montag zudem in seiner Rede vor dem Hohen Rat für Kultur, Sprache und Geschichte, die „neue Türkei“ würde das Werk ihres Gründers vollenden. „Der Begriff ‚Neue Türkei‘ taucht auch in den Werken Atatürks auf“, äußerte sich Erdoğan. „Unser Streben nach der ‚Neuen Türkei‘ deckt sich mit den Visionen Atatürks. Wir werden die Türkei errichten, die er angestrebt und nach der er sich gesehnt hat.“

Erdoğans Aussagen kommen insofern überraschend, da er aus dem politischen Islam kommt und in der Vergangenheit den Kemalismus, die Staatsdoktrin, die auf Atatürk zurückgeht, stets bekämpft hat. An der Staatsspitze angekommen, spricht er nun nicht mehr von der Überwindung kemalistischer Doktrinen, die sehr starke diktatorische Züge haben, sondern sieht sich scheinbar selbst als Vollender dieser.

Vor allem während der letzten 12 Jahre sei man, so Erdoğan, durch die Reformen, die man im Wege der Schaffung der „neuen Türkei“ durchgeführt habe, den Zielen, die man sich für 2023 gesetzt habe, näher gekommen. Die „Bande zwischen dem Staat und dem Volk“ seien noch nie so stark gewesen wie heute, betonte der Präsident.

„Sowohl Atatürk als auch die türkische Republik haben Wurzeln. Sie ist die Fortsetzung von Malazgirt [die Schlacht bei Mantzikert 1071 markiert den Beginn der türkischen Ansiedlung in Anatolien; Anm.d.Red.], 1299 [Gründung des Osmanischen Reiches] und 1453 [Eroberung Istanbuls durch die Osmanen].“

Man werde es sich zum Ziel machen, „bis zum hundertjährigen Bestandsjubiläum der türkischen Republik hin zum aktuellen Stand der Zivilisation unserer Zeit voranzuschreiten“, erklärte Erdoğan.

Erdoğan: „Atatürk darf nicht politisch missbraucht werden“

Der Präsident verurteilte auch, dass bis dato politische Kräfte stets versucht hätten, den Staatsgründer und seine Ideen zu missbrauchen und zu vereinnahmen. „Jeder hat seinen eigenen Atatürk entworfen und ihn für seine Zwecke benutzt, um nicht zu sagen missbraucht“, äußerte Erdoğan. „Dabei gibt es nur einen Atatürk.“

„Wir müssen unseren Kindern ein anderes Bild Atatürks zeichnen, das wahre“, unterstrich der Präsident. „Der nationale Wille war stets auf seiner Agenda. Dieser Aspekt wurde in der Vergangenheit stets vernachlässigt.“

Auch der Vorsitzende des Generalstabs der türkischen Streitkräfte, Necdet Özel, unterstrich die starken Gefühle, die das türkische Militär Atatürk entgegenbringt. Die Streitkräfte würden weiterhin bestrebt sein, „die Prinzipien und Werte, die er dem türkischen Staat gegeben hat, zu verteidigen“.

Özel: „Weg von Jakobinertum und Dogmatismus“

So wie er die Bürger der türkischen Republik als sein „größtes Werk“ beschrieben habe, sei er der Meinung, so Özel, „dass es wichtiger als je zuvor ist, diese großartige, international respektierte Persönlichkeit besser zu verstehen, vor allem in der schwierigen Ära, in der wir uns heute befinden“, so Özel.

Atatürk, so Özel, habe eine Gesellschaft schaffen wollen, die aus freien Individuen bestehe, die auf der Basis kreativer und vernünftiger Zugänge auf die Zukunft blicke, „weg von Jakobinertum und Dogmatismus“.

Am 10. November 1938 starb Atatürk im Alter von 58 Jahren auf Grund von Herzproblemen. Um 9.05 Uhr, exakt zum Zeitpunkt seines Todes, heulen an jedem 10. November in der Türkei die Sirenen.