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Kolumnen

Auch türkische Frauen gebären nicht mehr

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Neulich klagte der türkischstämmige Unternehmer und Politiker Vural Öger, dass ihn eine 2004 in einem sogenannten small-talk eine scherzhaft gemeinte Bemerkung immer noch nicht loslasse.

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Damals sagte Vural Öger in der Verlagsgebäude von Hürriyet im hessischen Walldorf, “„Das, was Kanuni Sultan Süleyman 1529 mit der Belagerung Wiens begonnen hat, werden wir über die Einwohner, mit unseren kräftigen Männern und gesunden Frauen, verwirklichen“. Wenn eine solche Bemerkung solche Wellen schlägt, dann trifft es wohl auf eine wunde Stelle in der Seelenlandschaft der deutschen Bevölkerung. In der Tat: Solche Aengste sind eigentlich nichts neues.

Seit Oswald Spengler Werk aus den 20ern des letzten Jahrhunderts ist das Gerede vom ‘Untergang des Abendlandes’ zu einem geflügelten Wort geworden. Es drückt Aengste aus und diese machen sich vor allem an der hohen Geburtenrate der Muslime fest. Aus einer Prognose aus den 80er Jahren beispielsweise ist zu entnehmen, falls die Entwicklung so weiterlaufe wie bislang, würde in Deutschland die einheimische deutsche Bevölkerung um das Jahr 2140 auf 40 Millionen sinken, bei gleichseitiger Zunahme der türkischstämmigen Bevölkerung ebenfalls auf 40 Millionen.

Also; Goethe und Schiller als deutsche Kulturgüter zwecks Sicherung ihres Überlebens einbuddeln oder Bibliotheken zwecks Knoservierung für spätere Generationen unter besonderen Schutz stellen? Nein, es kann Entwarnung gegeben werden. So schlimm wird es nicht kommen. Nach den neuesten Zahlen erweisen sich die türkischen Frauen weder gebärfreudig, noch nimmt die Zahl der Türken bzw. Menschen mit türkischem Hintergrund zu. Nach einer neuen Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge mit dem Titel ‘Generatives Verhalten und Migration. Eine Bestandsaufnahme des generativen Verhaltens von Migrantinnen in Deutschland’ liegt die Geburtenrate der türkischstämmigen Frauen in Deutschland durchschnittlich bei 1,8 Kindern pro Frau.

Das liegt deutlich unter der bestandserhaltenden Zahl von 2,1 Kindern pro Frau. Somit hat sich diese Zahl an die Zahl der ursprünglich deutschen Frauen mit 1.3 Kindern stark angenähert. Die Geburtenrate liegt also eindeutig unter der bestandserhaltenden Rate. Wie sieht es aber mit Zuwanderung aus der Türkei aus? Auch da kann Entwarnung (!) gegeben werden. Nach dem Migrationsbericht 2010 der Bundesregierung liegt der Nettosaldo bei türkischstämmigen Menschen in Deutschland im Minusbereich.

Danach haben 2010 30.171 Menschen aus der Türkei nachgezogen, während im gleichen Zeitraum jedoch 36.033 fortgezogen sind. Bei den zwecks Ehegattennachzug erteilten Visazahlen gab es seit 2002 ein Rückgang um 70%. 2010 wurden lediglich 7.456 Visas zwecks Ehegattennachzug erteilt. Es sieht also weder danach aus, als ob Öger recht behalten sollte, noch dass eine türkische Überfremdung droht in Deutschland. Werden also diese Zahlen zur Überwindung der Überfremdungsängste durch überdurchschnittlichen Geburt sowie Zuzug der Muslime führen?

Falls es sich um rationale Aengste handeln sollte, dürfte man davon ausgehen. Aber wer sagt denn, dass es sich dabei um rationale Aengste handelt? (ik)