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Film/Kultur/Religion

Auf den Spuren Mehmet des Eroberers

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Der osmanische Sultan Mehmet II., besser bekannt unter dem Beinamen „Fatih“ („der Eroberer“), wird in einem neuen Dokumentationsfilm neu entdeckt. (Foto: Zaman)

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Auf den Spuren Mehmet des Eroberers
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Die Dokumentation „Mehmet II., der Eroberer: Der Mann, der Europas Schicksal veränderte“ wird vom türkischen Staatsfernsehen TRT produziert. Erstmalig wird sie im kommenden Januar ausgestrahlt. Darin wird Mehmet der Eroberer aus einer Perspektive dargestellt, die nur den wenigsten bekannt sein dürfte – nämlich als Begründer des Osmanischen Weltreiches, zu dem es nach 1453 nach der Eroberung Konstantinopels wurde. Mit der endgültigen Zerschlagung des Byzantinischen Reiches setzte er dem Mittelalter ein Ende und läutete ein neues Zeitalter ein. Er interessierte sich für Geschichte, Philosophie, Dichtung sowie für Bildende Künste und Kunsthandwerk, orientierte sich an den Herrschern der klassischen Antike wie Alexander dem Großen und sah sich als legitimen Nachfolger des römischen Kaisers. Nicht zuletzt versuchte er diesen Anspruch durch seine beispiellose Eroberungspolitik in Südosteuropa zu untermauern.

Dreharbeiten in der Türkei – und in Europa

Im Gegensatz zu vielen vorherigen Versuchen begibt sich der neue Dokumentationsfilm daher auch auf Spurensuche in Europa. Regisseurin Kerime Senyücel teilte kürzlich mit, dass die Dreharbeiten in der Türkei (Istanbul, Bursa, Manisa und Edirne) weitgehend abgeschlossen sind. Letzten Monat sei in Italien und im Vatikan gedreht worden. Die Zuschauer dürfen sich also auch auf Originalquellen freuen, die einen europäischen Blickwinkel auf Mehmet II. und sein Wirken wiedergeben. So wird das Wandbild zu sehen sein, das die Geschichte der Einberufung des Konzils von Ferrara-Florenz 1438 darstellt. Grund der Versammlung war der byzantinische Kaiser Johannes VIII., der die europäischen Herrscher um Hilfe gegen die scheinbar übermächtigen Osmanen bat, die sein Kaiserreich zu vernichten drohten. Des Weiteren werden Überreste der Bodenmosaike der Kathedrale Santa Annunziata gezeigt. Die Mosaike behandeln die Eroberung des italienischen Stützpunktes Otranto aus dem Jahr 1480, der unter dem Oberbefehl von Gedik Ahmet Pascha stattfand und vermutlich dazu gedacht war, den Vorstoß Mehmets II. nach Rom in die Wege zu leiten. Doch dazu kam es nie, da der Sultan 1481 starb und der Italien-Feldzug unter Nachfolger Bayezid II. abgebrochen wurde.

Das Highlight der Doku aber wird das Idealbildnis von Sitti Mükrime Hatun sein, der Ehefrau von Sultan Mehmet II. Das Original des Bildnisses befindet sich in der Handschrift „Codex Marcianus Graecus 516“, deren Original in der Bibliothek von San Marco in Venedig aufbewahrt wird. Senyücel befasste sich ausführlich mit dem Codex: „Der Codex stammt vermutlich aus Konstantinopel. Er beinhaltet Schriftstücke, Miniaturen, Bilder sowie Landkarten. Die Texte sind auf Griechisch geschrieben, auch arabische Texte sind vorhanden. Wohl in der Regierungszeit Sultan Bayezids II. (1481-1512) gelangte der Codex nach Venedig.“ Er dürfte nicht der Einzige sein, denn in der Zeit verließen viele griechische Künstler und Philosophen das ehemalige Byzanz und nahmen wertvolle Handschriften mit sich. Sie spielten eine wichtige Rolle bei der Wiederbelebung der klassischen griechischen Kultur in Europa, ohne die die Renaissance nicht möglich gewesen wäre.

Wer ist Sitti Hatun?

Das im byzantinischen Stil angefertigte Gemälde zeigt Sitti Hatun in anatolischer Bekleidung auf einer Sänfte, dem „Howdah“, einem Sitz auf dem Rücken eines Elefanten. Unter dem Bildnis steht in griechischer Schrift ? μεγ?λη Χατ? („Die große Hatun“). Das Wort Hatun bedeutet „(Ehe)Frau“ und kennzeichnet den klassischen Titel osmanischer Herrscherfrauen.

Mehmets Vater, Sultan Murat II., verheiratete den damals 15-jährigen Prinzen aus strategischen Gründen mit Sitti Hatun, der Tochter des turkmenischen Fürsten Dulkadiroğlu Süleyman Bey aus Elbistan. Sie hatte die Beauftragte des osmanischen Palasts mit ihrer Schönheit, ihrem Anstand, ihrer Moral und ihrem Gehorsam überzeugt. Nachdem eine Gesandtschaft des Sultans um ihre Hand angehalten hatte, begannen die Hochzeitsvorbereitungen.

Über die prunkvolle Hochzeit von Mehmet II. und Sitti Hatun, die in Edirne, der damaligen osmanischen Hauptstadt, stattfand, wird in den osmanischen Chroniken ausführlich berichtet. Der osmanische Geschichtsschreiber Enverî berichtet, dass hochrangige Regierungsvertreter an der Hochzeit teilnahmen und kostbare Geschenke mitbrachten. Der Sultan soll für die Braut eine stattliche Mitgift in Auftrag gegeben haben. Auch über die Dauer der Hochzeitsfeier werden in der Düsturname-i Enverî Angaben gemacht. Drei Monate habe sie umfasst. Beginnend im Schawwal, dem zehnten Monat des islamischen Mondkalenders, soll sie bis in den Dhu l-hiddscha, dem zwölften und letzten Monat der muslimischen Zeitrechnung, angedauert haben.

Sitti Hatun ist für ihre wohltätigen Stiftungen bekannt. Hervorzuheben ist die nach ihr benannte Sitti Şah Sultan-Moschee, die sie im Palast von Edirne erbauen ließ und in deren Innenhof sich auch das Grabmal der 1467 verstorbenen Sultansgemahlin befindet.

Übersetzt von Funda Karaca