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Politik

Auf Wunsch von Erdoğan: Kosovo verhaftet sechs Türken

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In Kosovo sollen am heutigen Tag offenbar sechs Türken zunächst verhaftet und bereits an die Türkei ausgeliefert worden sein.

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Aktualisierte Information (Stand: 30.März 2018, 13.30 Uhr): Die Türken sollen noch nicht an die Türkei ausgeliefert worden sein. Angehörige der Verhafteten haben diesbezüglich eine Petition gestartet, um eine Deportation in die Türkei zu stoppen. Hier gelangen Sie zur Petition

In Kosovo sollen am heutigen Tag offenbar sechs Türken zunächst verhaftet und bereits an die Türkei ausgeliefert worden sein. Bei den, durch die Polizei von Kosovo festgesetzten fünf Türken handelt es sich nach DTJ-Informationen um Mitarbeiter einer Gruppe von Bildungseinrichtungen in Kosovo, die offenbar mit der Gülen-Bewegung in Verbindung gebracht werden. Staatspräsident Erdoğan und seine AKP machen auf allen Ebenen Jagd nach mutmaßlichen Gülen-Anhängern und fordern Menschen aus unterschiedlichsten Ländern offensiv zurück.

Nach DTJ-Informationen handelt es sich bei den Verhafteten um Lehrer und Schulvertretern der Gülen-nahen Schule im Kosovo.


Die Liste der abgeschobenen Lehrer und Schulvertreter:

  • Mustafa Erdem (Koordinator von Hizmet Schulen in Kosovo)
  • Yusuf Karabina (stellvertretender Koordinator von Hizmet Schulen in Kosovo)
  • Kahraman Demirez (Schulleiter)
  • Cihan Özkan (Biologie-Lehrer)
  • Hasan Hüseyin Günakan (Chemie-Lehrer)
  • Prof. Dr. Osman Karakaya (Kardiologe)

Verhaftung vor den Augen der Kinder

Dabei soll die Polizei von Kosovo als erstes den stellvertretenden Koordinator der Schulen, Yusuf Karabina, im Straßenverkehr angehalten und verhaftet haben. Yusuf Karabina sei zu früher Stunde mit seiner Ehefrau und den Kindern auf dem Schulweg der Kinder gewesen, bevor er vor den Augen seiner Familie in Handschellen abgeführt wurde. Das erfuhr das DTJ aus dem Umkreis der Familie. Die anderen wurden erst festgenommen, als sie in der Behörde vorstellig wurden, um nach ihrem Freund zu fragen.

Während die Mitarbeiter der Schulen seit vielen Jahren im Kosovo sesshaft sind, handelt es sich bei dem Kardiologen Karakaya um einen Exilanten, der die Türkei vor rund einem Jahr verlassen haben soll- mit der Hoffnung im Kosovo frei zu sein. Doch nun haben die Kosovaren offenbar auf Drängen der türkischen Regierung eine Verhaftung durchgeführt. Somit reiht sich Kosovo in eine Reihe mit Ländern wie Kasachstan, Pakistan, Malaysia, Saudi Arabien, die in einschlägigen Fällen auf Wunsch des türkischen Staatspräsidenten Kritiker Erdoğans an die Türkei ausgeliefert haben.

Es sollen weitere Festnahmen folgen – Liste mit 200 Namen vorbereitet?

Unterschiedliche Medien in Kosovo berichten derweil, dass die Polizei von Kosovo eine größere Kooperation mit den türkischen Behörden eingegangen sei. Demnach habe die Polizei von Kosovo eine Liste mit rund 200 Namen, die die Türkei vorbereitet haben soll. Das Innenministerium in Kosovo gab in einem Statement bekannt, dass die Aufenthaltserlaubnisse der an die Türkei überführten Personen aufgehoben wurden. Eine nähere Begründung wurde nicht bekanntgegeben. Nach dem gültigen Recht von Kosovo kann das Innenministerium in Fällen von Sicherheitsbedenken, Kriminalität, Gesundheit und Menschenrechtsverletzungen die Aufenthalt aufheben.

Dabei verfügten mindestens fünf der ausgelieferten Personen über gültige Aufenthaltstitel mit unbegrenzter Laufzeit, und Mustafa Erdam besitzt sogar zusätzlich die Staatsbürgerschaft Kosovos.

Der stellvertretende türkische Justizminister Bilal Ucar war erst im Februar in Kosovo.

Nun vermutet die Gülen-nahe Stiftung Dialog und Bildung in Berlin, dass die Verhaftungen auch mit der heutigen Balkan-Tour des türkischen Premierministers Binali Yildirim zusammenhängt: „Die Türkei ist für angebliche Gülen-/Hizmet-nahe Menschen kein sichers Land“, so in einer Pressemitteilung.

Video von der Entführung

In einem Video soll die Entführung von Yusuf Karabina zu sehen sein. Karabinas Ehefrau schildert in dem Beitrag die Situation: „Zwei Beamten haben uns angehalten. Mein Mann hat verstanden, dass etwas nicht stimmt. Mein Sohn und ich wurden gezerrt.“