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Geschichte

Ausgrabungen in Burdur: Reste von 1500 Jahre altem Restaurant entdeckt

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Sowohl in Burdur als auch in Van erregten jüngst bedeutende Ausgrabungen Aufsehen. So wurde unter anderem ein 1500 Jahre altes Restaurant freigelegt. In Van fand man Bürgerhäuser aus dem Urartäerreich. (Foto: cihan)

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Sowohl in Burdur als auch in Van erregten jüngst bedeutende Ausgrabungen Aufsehen. So wurde unter anderem ein 1500 Jahre altes Restaurant freigelegt. In Van fand man Bürgerhäuser aus dem Urartäerreich.
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In den letzten Tagen freuten sich türkische Archäologen über bedeutende Funde, die einmal mehr einen Eindruck davon vermitteln, was alles noch aus vergangenen Jahrtausenden unter türkischer Erde schlummert und darauf wartet, der der Nachwelt zugänglich gemacht zu werden.

So wurden kürzlich in der südwesttürkischen Mittelmeerprovinz Burdur die Reste eines mutmaßlich 1500 Jahre alten Restaurants entdeckt, das unter den Resten der antiken Stadt Kibyra freigelegt werden konnte. Die Stadt liegt im Bezirk Gölhisar. Ausgrabungsleiter İsmail Baytak berichtet, man habe einen kleinen Ofen neben drei marmornen Tischen im Marktplatzbereich der antiken Stadt gefunden. Die freigelegte Struktur erinnere an einen restaurantähnlichen Raum.

„Die Tische erfüllten den Zweck, Mahlzeiten darauf zu servieren. Soßenpfannen oder Teekessel wurden auf dem kleinen Ofen erhitzt. Der Ofen war aus Ziegeln, ähnlich wie das heute auch oft der Fall ist, weil Ziegel die Wärme lange auf der Innenseite speichern“, betonte Baytak.

Die Marmortische wiederum seien für 25 Personen gedacht gewesen. Man habe auch ein Tablett mit der Aufschrift „Filosebaston“ gefunden, was „Platz der Freunde“ bedeute. Dies sei ein restaurantartiger Name.

Ausgrabungen in Van

In einer Grabungsstätte auf der nördlichen Seite der Burg im ostanatolischen Van wiederum fand man Gegenstände, die Aufschluss geben über das soziale und kulturelle Leben der Urartäer, die in der Gegend lebten und deren Geschichte etwa ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. datiert wird. Besonders interessant war dabei eine Handelstafel, die detaillierten Aufschluss über das urartäische Wirtschaftsleben gab.

Insgesamt 35 Akademiker arbeiteten unter Leitung von Ass.-Prof. Erkan Konyar auf dem Jahrzehnte alten Ausgrabungsterrain – Konyar ist stellvertretender Direktor des Zentrums für Geschichte und Archäologie in der Region Van an der Universität İstanbul.

In einer Grabungsstätte auf der nördlichen Seite der Burg im ostanatolischen Van wiederum fand man Gegenstände, die Aufschluss geben über das soziale und kulturelle Leben der Urartäer, die in der Gegend lebten und deren Geschichte etwa ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. datiert wird. (cihan)

Die Handelstafel, die als der bedeutendste Fund unter den jüngsten Entdeckungen betrachtet wurde, offenbarte sehr detaillierte Informationen über Produkte, die aus der Gegend exportiert wurden.

Aber auch Muster von Wägen, die vor 3000 Jahren im Urartäischen Königreich produziert wurden, seltene Töpfe und Pfannen aus dem 15. und 16. Jahrhundert, ein 5000 Jahre alter, tragbarer Ofen und 2700 Jahre alte Juwelen wurden bislang auf dem Grabhügel freigelegt. Konyar zufolge sollen sich unter anderem auch Bronzefibeln, ein Handelsauftrag und Schiedssprüche aus der urartäischen Öffentlichkeit unter den Funden dieser Saison befinden.

Es seien in jüngster Zeit auch urartäische Häuser gefunden worden, die in städtischen Siedlungen gelegen waren und deren architektonische Struktur zeigte, dass dort Leute wohnten, die für den Bedarf der königlichen Schicht in den Zitadellen arbeiteten.

Zeitlose Wohnkultur in Van

„Die meisten Funde weisen einen bürgerlichen Charakter auf. Unter den bedeutendsten Funden dieses Jahres war beispielsweise ein Auftragsschreiben mit kommerziellem Hintergrund. Es ging dabei um Gegenstände, die von hier weggebracht wurden. Es ist sehr wichtig, diese kommerziellen Zusammenhänge zu verstehen. Vielleicht war das ja das Haus eines Buchhalters oder es wurden hier Halterungstablette beschrieben. Wir werten das alles jetzt wissenschaftlich aus“, betonte der Ausgrabungsleiter.

Die meisten Ausgrabungen aber, so Konyar, betrafen bislang eher die Burg und offenbarten den Lebensstil des Königshauses. „Wir wissen nicht so viel über das bürgerliche Leben in der urartäischen Ära. Deshalb sind die Ausgrabungen in der Grabstätte auch so wichtig.“

Er fügte hinzu, dass man in den Häusern der urartäischen Menschen Öfen und Reste von Nahrungsmittel gefunden habe. „Wir sehen, dass die traditionelle Behausungskultur in Van auch schon in der urartäischen Ära gekannt hatte. Wir sehen heute den Widerschein der Urartäer. Öfen und Keller, wie wir sie in heutigen Häusern in Van sehen, waren auch in urartäischen Häusern zu finden. Häuser haben keine bestimmte vorgegebene Ordnung. Sie wurden so arrangiert, wie es den Bedürfnissen der Menschen entsprach, die darin lebten. Ihre Architektur ist eine andere. Deshalb sind weitere Ausgrabungen so wichtig. Es überrascht uns auch, dass die Häuser so gut erhalten sind. Die Grabstätte wird uns sehr wichtige Daten liefern, um die Geschichte der Stadt zu erforschen“, so Konyar.