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Gesellschaft

Deutsche nach vorne, Ausländer nach hinten: So reagieren deutsche Fahrgäste auf Diskriminierung

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Die Sitze in Bussen nach Rassen zu trennen, liegt Jahre zurück. In Essen wurde dies für einen Tag wiederholt. Was sich dahinter verbarg, war ein soziales Experiment – mit erfreulichen Ergebnissen. (Foto: dpa)

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Der WDR startet ein soziales Experiment in einem Linienbus in Essen
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Dass es eine festgelegte Sitzordnung im Bus gibt, in der die „Reinrassigen“ von anderen Religions- und Rassengruppen getrennt werden, mag bei dem ein oder anderen alte Erinnerungen hervorrufen. In Essen wurde dies, zur großen Irritation der Fahrgäste, erneut eingeführt. Was sich dahinter versteckte, war ein soziales Experiment.

Aufgrund der vermehrten rechtsradikalen Anschläge auf Flüchtlingsheime, wagte es der WDR mit seiner Sendung „Quarks und Du“ zu testen, wie „rassistisch“ die Essener sind. Mit versteckten Kameras und Mikrofonen in einem Linienbus nahmen sie das Experiment auf. Schilder mit klaren Anweisungen, welche die vorderen Plätze für „Deutsche“ und die hinteren Plätze für „Ausländer“ reservierten, wurden sichtbar im Bus platziert. Außerdem wurden zuvor eingewiesene Schauspieler auf die hinteren und vorderen Plätze verteilt.

80 Prozent der Reaktionen fallen positiv aus

Während sich anfangs alle Fahrgäste ohne Proteste an die Sitzordnung hielten, fielen die folgenden Reaktionen größtenteils positiv aus. Ein deutscher Schauspieler, der vermeintliche Ausländer, die sich auf die vorderen Plätze gesetzt hatten, bat, sich nach hinten zu setzen, wurde von anderen deutschen Fahrgästen aufgehalten. „Ich finde das diskriminierend und ich bin Deutscher. Ich werde gleich bei der EVAG anrufen und mich darüber beschweren“, lautet die Reaktionen eines deutschen Fahrgastes. Auch andere Fahrgäste griffen ein und verteidigten die ausländischen Fahrgäste. „Ich habe die Nazizeit erlebt und ich möchte nicht, dass das noch einmal vorkommt“, beschwerte sich eine ältere deutsche Frau.

In wenigen Fällen kam es auch vor, dass keiner der weiteren Fahrgäste eingriff. Einer der Gründe lautete folgendermaßen: „Ich hatte halt vor, bis nach Hause zu kommen mit dem Bus und wenn ich die Regeln nicht befolge, fliege ich raus. Oder ist halt so, ich wollte auch nicht ermahnt werden, also habe ich mir gedacht Plätze sind frei, setzt du dich wieder zurück.“

Erfreulicherweise fiel das Experiment im Allgemeinen positiv aus. In 80 Prozent der Fälle dauerte es nicht einmal eine Minute, bis Fahrgäste eingriffen und sich für die vermeintlichen Ausländer einsetzten.

Alle Ausländer sollten in einem abgetrennten Teil im Bus sitzen, damit die Deutschen unter sich bleiben können. Ein…

Posted by WDR on Dienstag, 25. August 2015