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Panorama

Autobombe detoniert in Hisbollah-Hochburg

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Eine Autobombe in einem schiitischen Vorort von Beirut hat am Donnerstag 18 Menschen getötet und 291 zum Teil schwer verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich eine sunnitische Terrorgruppe. Die Lage im Libanon droht zu eskalieren. (Foto: rtr)

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Autobombe detoniert in Hisbollah-Hochburg
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Der syrische Bürgerkrieg greift zunehmend auf den Libanon über und bedroht dort den ohnehin brüchigen Frieden zwischen den verschiedenen Religionsgruppen. Bei einem Bombenanschlag in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut sind am Donnerstag nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministers Ali Hassan Chalil 18 Menschen getötet und 291 verletzt worden. Das berichtete die libanesische Nachrichtenagentur NNA am frühen Freitagmorgen. Rund 100 Autos und mehrere Gebäude wurden beschädigt. Augenzeugen sahen Flammen und eine große schwarze Rauchwolke, die über dem Viertel aufstieg.

Innenminister Marwan Charbel sprach von einer Autobombe. Aus Militärkreisen hieß es, das Fahrzeug sei mit mindestens 60 Kilogramm Sprengstoff beladen gewesen. Das Viertel im Süden von Beirut wird von der Schiiten-Bewegung Hisbollah und ihrer Miliz kontrolliert. Die Hisbollah sperrte die Straßen rund um den Ort der Explosion ab. Aus Kreisen der Gruppe verlautete, es könnte sich auch um einen Selbstmordattentäter gehandelt haben, da Körperteile nahe des Wagens gefunden worden seien. Umliegende Krankenhäuser riefen zu Blutspenden auf.

Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats verurteilten den Anschlag laut einer Mitteilung der Vereinten Nationen. Die Mitglieder betonten erneut, dass Terrorismus in allen Formen eine der größten Bedrohungen für den internationalen Frieden und die Sicherheit sei.

Syrischer Bürgerkrieg erreicht Beirut

Die südlichen Vororte Beiruts gelten als Hochburg der schiitischen Hisbollah, deren Milizionäre auf Seiten Baschar al-Assads im syrischen Bürgerkrieg kämpfen. Viele Libanesen lehnen die Beteiligung der Hisbollah am Bürgerkrieg in Syrien ab.

Der Krieg in Syrien verläuft – auch wegen der militärischen Einmischung schiitischer Kämpfer der Hisbollah und aus dem Irak – immer stärker entlang konfessioneller Linien

Die meisten syrischen Rebellenbrigaden bestehen aus arabischen Sunniten und auch im Libanon unterstützt der Großteil der sunnitischen Bevölkerung die syrische Opposition. Diese Entwicklung beeinflusst auch die Nachbarstaaten Syriens. Der Libanon mit seinen vielen verschiedenen Konfessionen und Religionsgemeinschaften droht in den Strudel der Gewalt hineingezogen zu werden.

Zu dem Anschlag bekannte sich eine Gruppe mit dem Namen „Brigade von Aischa”. Aischa ist der Name eine der Frauen des Propheten Mohammed. Der Anschlag sei die zweite Botschaft an Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, sagte ein Maskierter in einem Youtube-Video. Neben ihm standen zwei Bewaffnete. Der Sprecher kündigte weitere Anschläge an und rief die Libanesen auf, sich von Hisbollah-Hochburgen fernzuhalten. Nasrallah wurde als israelischer und iranischer Agent bezeichnet.

Am 9. Juli war ein in einem Auto versteckter Sprengsatz im Beiruter Stadtteil Bir al-Abed detoniert. 53 Menschen wurden verletzt. Mehr zur Situation im Libanon hier. (dpa/dtj)