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Gesellschaft

Aylan Kurdi (3): Auf der Flucht gestorben, in Kobane beerdigt

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Aylan Kurdi (3) starb auf der Flucht in ein besseres Leben. Das Bild von seinem Leichnam am Strand ging um die Welt. Nun wurde er in Kobane zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder beerdigt.

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Zwei Männer halten den in ein weißes Leichentuch gehüllten Aylan Kurdi und heben ihn in sein Grab.
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Der drei-jährige Aylan Kurdi wurde vorgestern an der Küste zu Bodrum tot aufgefunden. Das Foto seines Leichnams am Strand ging um die Welt. Das tragische Ereignis sorgte weltweit für Trauer und Bestürzung. Alyan wurde heute gemeinsam mit seinem ebenfalls ums Leben gekommenen fünf Jahre alten Bruder Galip und seine Mutter Rehan in der hauptsächlich von Kurden bewohnten syrischen Stadt Kobane beerdigt. Trauernde Einwohner der Stadt beteten am Grab für die Opfer und gaben ihnen das letzte Geleit. Bilder zeigten am Freitag, wie der Vater den in ein weißes Tuch gehüllten Leichnam des kleinen Jungen im Grab in den Armen hält.

Abdullah Kurdi, der Vater des Jungen, hatte am Donnerstag einem Radiosender erklärt, hohe Wellen hätten das Boot auf dem Weg von Bodrum zur etwa fünf Kilometer entfernten Insel Kos zum Kentern gebracht. Er habe versucht, seinen Söhnen und seiner Frau zu helfen. Als er nach drei Stunden von der Küstenwache gerettet worden sei, seien die drei tot gewesen. Die türkischen Behörden nahmen vier mutmaßliche Schleuser fest, die für den Tod der Flüchtlinge verantwortlich sein sollen. Das eigentlich für vier Personen vorgesehene Schlauchboot mit 15 Flüchtlingen kenterte in der Nacht und zwölf Flüchtlinge ertranken. Auch der Vater war mit dabei. Er überlebte.

Mir gefror das Blut in den Adern

Die türkische Fotografin Nilüfer Demir von der Nachrichtenagentur DHA hat die Bilder von dem syrischen Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi gemacht. In einem DHA-Video erzählt sie, was in ihr in dem Moment vor sich ging:

„Als ich den dreijährigen Aylan Kurdi gesehen habe, gefror mir wirklich das Blut in den Adern. In dem Moment war nichts mehr zu machen. Er lag mit seinem roten T-Shirt und seinen blauen Shorts, halb bis zum Bauch hochgerutscht, leblos am Boden. Ich konnte nichts für ihn tun. Das einzige, was ich tun konnte, war, seinem Schrei – dem Schrei seines am Boden liegenden Körpers – Gehör zu verschaffen. Ich dachte, das könnte ich nur schaffen, indem ich den Abzug betätigte. Und in diesem Moment habe ich das Foto geschossen. Hundert Meter weiter lag sein Bruder Galip am Boden. Ich bin danach zu ihm gegangen. Auch sein T-Shirt war hochgerutscht. Bei keinem von beiden, auch nicht bei der 150 Meter weiter von Galip entfernt liegenden (Mutter) Rehan konnte man Schwimmwesten, Schwimmflügel oder etwas, was sie über Wasser hätte halten können, vorfinden.“ (dpa/dtj)