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Wirtschaft

Türkei: Aktie von Bank Asya wieder im Handel

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Die Aktien der türkischen Bank Asya sind wieder an der Börse handelbar, nachdem die Finanzaufsicht diese am 7. April vom Handel ausgeschlossen hatte. Beobachter wittern eine gezielte Schwächungsstrategie seitens der Regierung dahinter.

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Die Aktien der türkischen Bank Asya können wieder an der Börse gehandelt werden. Zuvor hatte die türkische Finanzaufsicht die Aktien am 7. April vom Handel ausgeschlossen – offiziell, um „Unstimmigkeiten“ zu klären. Offenbar spielt die Regierung mit dem Gedanken, die Bank zu verstaatlichen. Seit Monaten schon steht die Bank Asya im Fadenkreuz der türkischen Regierung. Vor allem regierungsnahe Zeitungen berichten seither kritisch über die Bank.

Im Interview mit der türkischen Ausgabe des Wall Street Journal spricht Geschäftsführer Ahmet Beyaz von einem systematischen Feldzug gegen die Bank Asya: „Bei solchen Nachrichten werden die Anleger nervös. Wir erwarten von den Behörden, dass sie dagegen vorgehen. Das Bankenwesen basiert auf Vertrauen und Ansehen.“

Beyaz scheint nicht ganz Unrecht zu haben: Die Eigenkapitaldecke der Bank Asya liegt bei 17 Prozent. Zudem hatte das Unternehmen von J.P. Morgan den „2014 Quality Recognition Award“ erhalten.

Wirtschaftsminister Ali Babacan macht keinen Hehl daraus, die Bank Asya in staatliches Eigentum überführen zu wollen: „Die (staatliche) Ziraat Bank hat ihre Gespräche mit der Bank Asya angefangen. Zwar sind die Verhandlungen nicht zu einem Abschluss gekommen, aber wenn es einen Abschluss gibt, wird dieser in unserem Interesse sein. Wenn die Ziraat Bank die Bank Asya übernimmt, wird der Staat auch eine Beteiligungsbank haben. Das ist das, was wir uns wünschen.“

Finanzminister will gezielte Falschmeldungen unterbinden

Anders als der Wirtschaftsminister hat Finanzminister Mehmet Şimşek dagegen die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı kritisiert, weil diese die Meldung verbreitet hatte, die Bank Asya sei unter Aufsicht der Bankenaufsicht BDDK. „Solchen Nachrichten darf man keinen Glauben schenken. Das sind absichtlich lancierte Nachrichten. Die Strafen für solche Vergehen sind schwer. Wir werden dagegen vorgehen“, sagte der Finanzminister bei NTV. Inzwischen haben sowohl die Bank Asya als auch die Aufsichtsbehörde BDDK deswegen Klage eingereicht.

Experten warnen davor, dass der Umgang mit der Bank Asya schwere Konsequenzen für die türkische Wirtschaft haben könnte: „Langfristig wird die türkische Wirtschaft davon Schaden nehmen. Anleger bekommen dadurch mitgeteilt, dass Anlagen in der Türkei nicht sicher sind. Dadurch könnte die Zahl der Fondsgesellschaften zurückgehen, manche Fondsgesellschaften könnten sich komplett aus der Türkei zurückziehen“, sagt Indrit Hoxha von der Penn State University.

Erst kürzlich hatte der Whistleblower Fuat Avni getwittert, dass Wirtschaftsminister Ali Babacan gegen zehn Banken vorgehen wolle.

Die Bank Asya gilt als ein der Hizmet-Bewegung nahestehendes Finanzinstitut. Seit Monaten führt die AKP-Regierung eine Kampagne gegen die Bewegung, der sie vorwirft, einen „Parallelstaat“ geschaffen zu haben. Weder legte sie Beweise für ihre These vor, noch leitete sie ein Gerichtsverfahren ein. In den vergangenen Tagen wurde beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag in diesem Zusammenhang eine Strafanzeige gegen die AKP eingereicht.