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Wirtschaft

Bank of China dementiert Insolvenz

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Chinas Zentralbank will die exzessive Kreditvergabe eindämmen. Doch den Banken geht das Geld aus. Liquiditätsengpässe sorgen für Chaos. Das Gespenst einer riesigen Bank-Pleite geht plötzlich auch in China um. (Foto: dpa)

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Geldknappheit sorgt für Aufruhr am chinesischen Finanzmarkt. Nachdem massive Liquiditätsengpässe den Interbankenmarkt am Donnerstag hatten einfrieren lassen, gab es am Freitag nur leichtes Aufatmen für Chinas gestresste Großbanken. Die Raten für kurzfristige Kredite am Interbankenmarkt, die im Laufe der Woche auf Rekordhöhe geklettert waren, sanken zwar kräftig, lagen mit etwa 8,5 Prozent aber noch „beispiellos” hoch, wie Experten feststellten.

Am Vortag hatte der täglich festgelegte Referenzsatz, zu dem sich die Banken über Nacht gegenseitig Geld leihen, sogar bei 13,4 Prozent gelegen. Das Geschäft am Interbankenmarkt war am Donnerstag praktisch „eingefroren”. „Nach der Lehman-Pleite 2008 war in den USA so etwas ähnliches passiert”, sagte Patrick Chovanec, der bislang als Professor an der renommierten Tsinghua-Universität in Peking gelehrt hatte und heute Chefökonom von Silvercrest Asset Management ist.

Die große Staatsbank Bank of China musste Gerüchte dementieren, dass sie in Verzug geraten und zahlungsunfähig gewesen sei. Eine Wirtschaftszeitung hatte berichtet, der Kreditriese habe seine Zahlungen um eine halbe Stunde hinausschieben müssen, weil ihm das Geld ausgegangen sei. Verwirrung herrschte am Freitag über Gerüchte, die Zentralbank gebe doch wieder neue Kapitalspritzen. Ob die Währungshüter eingelenkt haben, blieb unklar.

Eine Lawine von Kreditausfällen

„Die Zentralbank ist nicht bereit, mehr Geld in den Markt zu pumpen”, sagte auch Professor Huang Weiping von der Volksuniversität der Nachrichtenagentur dpa in Peking. „Sie gehen davon aus, dass das Geld nur in den Immobilienmarkt fließt. Außerdem ist die große Frage, ob die Wirtschaft überhaupt angekurbelt wird, wenn neues Geld fließt.” Ein Anwachsen der Immobilienblase würde auch nur wieder die Preise steigen lassen.

„Alle Banken sagen jetzt, dass das Geld knapp ist”, sagte Professor Huang Weiping. „Auch ist die Interbankenrate sehr hoch, so kann ein kleines Problem plötzlich eskalieren.” Auch Ökonom Chovanec warnte, dass die Banken ihre Verpflichtungen nur noch schwer erfüllen könnten. „Der Gelddruck erzeugt die Spitzen in den Geldmarktsätzen”, sagte Chovanec. „Es herrscht sehr knappe Liquidität.”

Chinas Notenbanker hatten schon vorher angekündigt, die Geldhäuser auf Entzug setzen zu wollen, um ihnen eine Lektion zu erteilen. Chinas Wirtschaftsboom der vergangenen Jahre wurde maßgeblich durch üppige Geldversorgung befeuert. Nun könnte eine Lawine von Kreditausfällen losrollen. Deshalb grassierten am Markt zuletzt Gerüchte über drohende Banken-Pleiten und Panik griff um sich. Am Interbankenmarkt waren die Raten regelrecht explodiert. (dpa/dtj)