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Politik

Beirut: Berater von Libanons Ex-Premier Hariri ermordet

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Attentate auf Politiker haben im Libanon traurige Tradition. Der Mordanschlag auf den Berater des Oppositionsführers Hariri zeigt die brisante Lage in Syriens Nachbarland. (Foto: cihan)

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Der Berater von Ex-Ministerpräsident Hariri, al-Schattah, wurde bei einem Bombenanschlag in Beirut ermordet.
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Bei einem Bombenanschlag auf die libanesische Opposition sind in der Hauptstadt des Libanon mindestens fünf Menschen getötet worden. Unter den Opfern ist auch der frühere Finanzminister Mohammed Schattah. Schattah war ein Berater von Ex-Regierungschef Saad Hariri, wie libanesische Medien berichteten.

Der in einem Auto versteckte Sprengsatz explodierte am Freitagvormittag, als sich Politiker aus dem Umkreis Hariris zu einer Besprechung treffen wollten. 71 Menschen wurden nach Angaben von Rettungsdiensten verletzt. Die gewaltige Explosion war fast in der ganzen Stadt zu hören. Fernsehbilder zeigten ausgebrannte Fahrzeuge und Rettungsleute, die Verwundete bargen.

Die Lage im Libanon ist sowohl wegen der innerer Machtkämpfe zwischen verschiedenen Volksgruppen als auch wegen des anhaltenden Bürgerkriegs im benachbarten Syrien äußerst angespannt. Vor einem Monat waren bei einem Selbstmordanschlag vor der iranischen Botschaft in Beirut mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen.

In dem kleinen arabischen Mittelmeerland stehen sich die pro- und anti-syrische Parteien nahezu unversöhnlich gegenüber. Den anti-syrischen Block führt Hariris Zukunftsbewegung an. Hariri war von 2009 bis 2011 Ministerpräsident des Landes. Sein Vater Rafik Hariri, der von 1992 bis 1998 und 2000 bis 2004 an der Spitze der Regierung gestanden hatte, war 2005 bei einem Bombenanschlag getötet worden.

Das pro-syrische Lager führt die schiitische Hisbollah-Bewegung an, die derzeit auch die Regierung in Beirut dominiert. Ihre Milizen kämpfen an der Seite der Truppen des Machthabers Baschar al-Assad im syrischen Bürgerkrieg mit.

Tödliche Anschläge als Provokation

Der Libanon erlebt seit Jahren eine Spirale der Gewalt. Dabei werden die Gräben zwischen den verschiedenen Volksgruppen und Konfessionen des Landes immer tiefer und der Hass droht die libanesische Gesellschaft zu spalten. Bei einem Anschlag im August tötete eine Autobombe in einem schiitischen Vorort von Beirut hat 18 Menschen getötet und 291 zum Teil schwer verletzt. Zu dem Anschlag hatte sich eine sunnitische Terrorgruppe bekannt.

Wenige Tage darauf folgten in der nordlibanesischen Stadt Tripoli nach dem Freitagsgebet zwei Anschlägeauf zwei sunnitische Moscheen, bei dem es 27 Tote und über 250 Verletzte gab. Der syrische Geheimdienst steht im Verdacht, den Anschlag geplant zu haben.

Im Libanon kommt es zwischen den beiden Lagern immer wieder zu bewaffneten Zusammenstößen. Bei Bombenattentaten wurden seit 2004 zahlreiche anti-syrische Politiker und Journalisten sowie hohe Offiziere des Sicherheitsapparates getötet.

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon warnte letzten Monat, dass durch den seit zweieinhalb Jahren tobenden Bürgerkrieg in Syrien bereits über 800 000 Syrer in den Libanon geflohen seien. Der Flüchtlingsstrom verstärke die finanziellen Belastungen des kleinen Landes enorm und erhöhe die sozialen Spannungen innerhalb der konfessionell durchmischten libanesischen Gesellschaft. (dpa/dtj)