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Wirtschaft

Berlin kann führende Start-Up-Metropole in Europa werden

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Auch wenn Berlin viel belächelt wird und überregional nicht den besten Ruf hat: Im europäischen Maßstab gehört die deutsche Bundeshauptstadt immerhin zu einer der ersten Adressen für Gründer und Start-Ups. (Foto: dpa)

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Berlin - Alexanderplatz - dpa
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Berlin ist arm aber erfolgreich – zumindest solange es nicht um staatsgesteuerte Prestigeprojekte wie den BER-Flughafen geht. Bereits jetzt ist die Hauptstadt der Top-Standort für Gründer in Deutschland. Es gibt in der Stadt mehr Gründungen als in jeder anderen deutschen Stadt. Berlin hat einer Studie zufolge sogar gute Voraussetzungen, führende Gründermetropole in Europa zu werden.

Auf eine Betriebsgründung in München kommen nach den Analysen von McKinsey 2,8 in Berlin. Die Bundeshauptstadt zählt der Studie zufolge zu den obersten fünf Prozent der Regionen Europas beim Zuzug neuer Unternehmen. Das Wirtschaftswachstum ist seit 2005 regelmäßig höher als im Bundesdurchschnitt, insbesondere in der Digitalbranche von Datenverarbeitung über Apps und Internethandel bis zur Programmierung gibt es sehr viele Neugründungen.

In Europa liegt Berlin allerdings noch an vierter Stelle. Die ersten drei Plätze besetzen London, Paris und Moskau. „Das Ziel ist, dass Berlin vom Spitzenplatz in der Bundesliga künftig auch die Champions League anführt“, sagte McKinsey-Managerin Suder. Berlin kann McKinsey zufolge von den Erfahrungen anderer Gründungszentren wie New York, London oder Tel Aviv lernen. Dort wurden in den vergangenen Jahren groß angelegte Programme zur Stärkung der städtischen Gründerszene gestartet. London mit seiner „Tech City” ist dabei beispielgebend für Berlin.

Die Berliner Gründerszene braucht bessere Anreizsysteme

Bis 2020 können in Berlin über 100 000 neue Arbeitsplätze durch Start-Ups entstehen. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer Studie von McKinsey & Company mit dem Titel „Berlin gründet – Fünf Initiativen für die Start-Up-Metropole Europas”. Die McKinsey-Berater schlagen eine massive Förderung der Start-Up-Szene vor.

Berlin braucht eine neue Gründerdynamik. Dafür müssen bessere Anreizsysteme für Mitarbeiter in den Hochschulen geschaffen werden, wie zum Beispiel spezifische Auszeichnungen für gründungsstarke Professoren oder Forschungsinstitute sowie eine Ausweitung des bereits existierenden Businessplan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg.

Darüber hinaus schlägt McKinsey einen „Berliner Gründer-Campus” vor. Solch ein Campus soll zentral in der Stadt gelegene Büroflächen für Start-Ups und Wagniskapitalgeber zu Verfügung stellen. Auch solle es Coaching-Angebote für wachsende Unternehmen und eine Koordinationsstelle zur besseren Vernetzung geben.

In Berlin sollte nach McKinsey-Einschätzung analog zu den internationalen Vorbildern eine so genannte Delivery Unit als zentrale, koordinierende Anlaufstelle geschaffen werden, die vom Senat aktiv unterstützt werde. Ein „Start-Up-Fonds Berlin” mit einem Volumen von 100 Millionen Euro solle Kapital für wachsende Start-Ups zur Verfügung stellen. Der Fonds solle die problematische Lücke zwischen Investitionen in der Früh- und der Reifephase von Unternehmen schließen. Er wird als Angebot für junge Unternehmen mit einem Kapitalbedarf ab drei Millionen Euro beschrieben. Als Kapitalgeber kommen vor allem Konzerne und Mittelständler in Frage.