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Gesellschaft

Berlin: Kundgebung gegen Militärregime in Ägypten

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Am Samstag demonstrierten in Berlin einige Hundert Menschen gegen den Militärputsch am Nil und für die Wierderherstellung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Gerüchten zufolge wurde die Demo von den Muslimbrüdern organisiert. (Fotos: Burak Eres)

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Berlin: Kundgebung gegen Militärregime in Ägypten
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In Berlin haben sich am Samstag hunderte Menschen für die vom Militär gestürzte ägyptische Regierung auf dem Hermannplatz versammelt. Anlass der Demonstrationen war der bereits vor einigen Wochen durchgeführte Militärputsch gegen die demokratisch gewählte Regierung des abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi.

Leitgedanken des Protestmarsches waren die Erhaltung der Menschenrechte und die Wiederherstellung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie am Nil. Die militärische Intervention wurde als Verbrechen und Angriff auf die demokratische Würde Ägyptens bezeichnet.

Die Demonstranten prangerten vor allem das Gebaren von Putschisten-General Al-Sisi und dessen politischem und militärischem Umfeld an. Diese sollen unmittelbar nach der Machtübernahme durch die Militärjunta mehr als 500 Demonstranten, darunter auch zahlreiche Frauen und Kinder, massakriert haben.

Auch die Europäische Union blieb im Rahmen der Kundgebung bei der Kritik nicht ausgespart. Die Demonstranten protestierten gegen die Teilnahmslosigkeit der EU hinsichtlich der tragischen Ereignisse in Ägypten. Diese Passivität sei unaufrichtig, denn hier ginge es um eine legitime, demokratisch gewählte Regierung.

Was momentan gegen die vom Volk gewählte, zivile Verwaltung unternommen wird, könne nicht geduldet werden. Der von vielen Organisationen unterstützte Protestmarsch verlief friedlich. Die Massen begannen mit ihrer Kundgebung am Hermannplatz und bewegten sich weiter zum Kreuzberger Oranienplatz, wo auch die Demonstration beendet wurde.

Demo gegen Militärputsch in Ägypten Zwischenfoto.png

Muslimbrüder in Deutschland aktiv?

Gerüchten zufolge sollen die Muslimbrüder diese Demonstration organisiert haben. In der Bundesrepublik Deutschland soll die Muslimbruderschaft den Angaben des niedersächsischen Verfassungsschutzes zufolge mit rund 1900 Anhängern in verschiedenen, in das international verflochtene Netzwerk eingebundenen Gruppierungen vertreten sein und einige islamische Zentren betreiben.

Die bereits 1958 gegründete Islamische Gemeinschaft in Deutschland e.V. soll der deutsche Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft sein. Ihr vorrangiges Ziel sei es nach Angaben des Verfassungsschutzes, die hier lebenden Muslime ideologisch zu beeinflussen und für sich zu gewinnen. Die Anhänger der Muslimbruderschaft treten jedoch öffentlich kaum in Erscheinung.

Die von der Organisation betriebenen Islamischen Zentren, unter anderem in Berlin, Nürnberg, Marburg, Frankfurt, Stuttgart, Köln, Münster und Braunschweig sollen zum einen als Veranstaltungsorte für politische Agitation dienen, zum anderen hätten sie als Begegnungsstätten die Funktion einer Klammer für Anhänger muslimischer Organisationen diverser Länder.

Kairo verweigert Nobelpreisträgerin Karman die Einreise

Am gestrigen Sonntag sorgte das Einreiseverbot für die jemenitische Friedensnobelpreisträgerin Tawakkul Karman, die von den Behörden an der Einreise nach Ägypten gehindert worden war, für internationalen Unmut. Die Menschenrechtsaktivistin wurde am Flughafen von Kairo aus „Sicherheitsgründen“ des Landes verwiesen, bestätigten Sicherheitskreise am Flughafen. Sie war mit einem Flug aus Dubai eingetroffen. Nach eigenen Angaben wollte Karman, die seit 2012 übrigens türkische Staatsbürgerin ist, ein Protestcamp der Muslimbrüder gegen die Absetzung des Präsidenten Mohammed Mursi besuchen. Sie war 2011 zusammen mit der liberianischen Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee, ebenfalls aus Liberia, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.