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Politik

Bild-Zeitung: „Tendenziöse Berichterstattung über Moscheen in Deutschland“

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Die skandalöse Berichterstattung der Bild-Zeitung wird von weiten Teilen der Bevölkerung stark kritisiert. In einer Pressemitteilung verurteilt der größte Moscheeverband Deutschlands, die Ditib, die Berichterstattung der Bild-Zeitung. 

Screenshot: Bild.de

Zwar sind Muslime an die Art der Berichterstattung der Bild-Zeitung mittlerweile gewohnt. Doch was zuletzt passierte, schockierte dann doch viele. „Wie Terror-Geld Moscheen in Deutschland finanziert“ titelte die Bild. Als Titelbild wurde die bekannte Ditib-Moschee in Köln-Ehrenfeld abgebildet. Das hat nicht nur bei Mitgliedern des umstrittenen Dachverbands Ditib für Kopfschütteln gesorgt.

Kritik vom Leiter des Islam-Instituts

Weite Teile der Gesellschaft haben sich über diese Aufmachung geärgert. Darunter auch Bülent Ucar, Leiter des Islam Instituts für Theologie an der Uni Osnabrück. Ucar schrieb auf seiner Facebook-Seite, dass „man […] die DITIB für vieles ihrer Verhaltensweisen in den letzten Jahren zurecht kritisieren [kann].“Diese jedoch mittelbar mit dem Terror in Verbindung zu setzen, sei „nicht nur geschmacklos, sondern schlicht falsch“, so der Theologe. Ucar weiter: „Jede Verfassungsschutzbehörde und auch die Finanzämter wissen ganz genau wie und aus welchen Quellen sich DITIB finanziert. Ich kann der DITIB nur empfehlen rechtlich gegen diese Hetze der BILD-Zeitung vorzugehen. Wenn manche sich die Frage stellen, woher das Erstarken der politischen Rechten in Deutschland herrührt, dann kann man genau auf diese Berichterstattung verweisen.“

Ditib will rechtliche Schritte einleiten

Auch die Ditib selbst zeigte sich schockiert über die tendenziöse Berichterstattung der Zeitung. „Die Abbildung der Kölner Zentralmoschee, die als ein Symbol für Toleranz, Transparenz, Frieden und des Miteinanders in und für Köln steht, unter einer Schlagzeile mit dem Begriff „Terror“ abzubilden, setzt dem Islam- und DITIB-Bashing der letzten Zeit die Krone auf“, so der Ditib-Bundesverband in einer Pressemitteilung. Die Ditib werde außerdem „aufgrund der Schwere der Tat juristische Schritte gegen die BILD-Zeitung wegen Rufschädigung einleiten.“

Auch Gülen-Bewegung zeigt sich entsetzt

Auch die Mitglieder der Hizmet-Bewegung zeigten sich entsetzt über die Berichterstattung der Zeitung. Celal Findik, Leiter des Verbands Gesellschaftliches Engagement, kritisierte in einem Facebook-Post, den pauschalisierenden und diskriminierenden Artikel. Auch über die Hizmet sei geschrieben worden, dass sie vom Ausland finanzeirt werde. „Ich muss diesem haltlosen Vorwurf widersprechen. Denn ich bin zurzeit in einigen wichtigen repräsentativen Einrichtungen der Hizmet (Gülen Bewegung) in Entscheidungspositionen tätig“, so Findik.

Findik weiter: „Ich kann bestätigen, dass diese Einrichtungen und ihre Aktivitäten/Projekte zu 100 % durch Spenden und Mitgliedsbeiträge aus Deutschland und öffentliche Fördermitteln finanziert werden.“

 

Moschee-Steuer in Deutschland: Debatte unter Muslimen

Indes wird in Deutschland weiter über die Moschee-Steuer diskutiert. Islamwissenschaftler Bülent Ucar hält die Forderungen für eine gute Idee, die aber „unrealistisch und zurzeit überhaupt nicht umsetzbar“ sei. Dem „Spiegel“ sagte der Professor für Islamische Theologie und Religionspädagogik in Osnabrück, nicht umsetzbar sei die Idee, weil die allermeisten muslimischen Gemeinden in Deutschland nicht als Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkannt seien. Bei den Muslimen in Deutschland erlebe er ambivalente Reaktionen auf den Ruf nach einer Moscheesteuer, sagte Ucar: „Zwar sind sich alle einig, dass die Gemeinden mehr finanzielle Unterstützung benötigen. Aber viele Muslime misstrauen dem deutschen Staat, sie haben Angst vor zu viel Bevormundung. Manche befürchten, die Bundesregierung wolle eine Religionsbehörde nach türkischem Vorbild einrichten.“

Türkische Gemeinde lehnt Moschee-Steuer ab

Auch die Türkische Gemeinde in Deutschland lehnte eine Moscheesteuer ab. Sie entspreche „nicht der Praxis in der islamischen Welt“, sagte der Bundesvorsitzende Gökay Sofuoglu.

Von einer „Schnapsidee“ sprach auch der Journalist und Kirchenkritiker Carsten Frerk. Der Islam sei „gegen diese Idee einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, was ja Voraussetzung wäre für so eine Art Steuer, absolut renitent“, sagte er im Deutschlandfunk. Die Systeme passten nicht zueinander. Zudem lasse sich das Problem der Fremdfinanzierung nicht durch eine Moscheesteuer lösen.

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