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BLOG: Die Versager der Volksabstimmung im Nordirak

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Am Sonntag fand im Nordirak das kurdische Unabhängigkeitsreferendum statt. Unser Blogger glaubt aber nicht, dass dort eine „friedliche Wahl“ stattgefunden hat. 

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Am Sonntag fand im Nordirak das kurdische Unabhängigkeitsreferendum statt. Unser Blogger glaubt aber nicht, dass dort eine „friedliche Wahl“ stattgefunden hat. 

Von Ali Sarıkaya 

Gestern fand das Referendum im Nordirak unter Führung von Mesut Barzani statt. Es sei laut Medienberichten „friedlich“ abgelaufen.
Ich habe mir heute Artikel von fast allen bekannten türkischen Zeitungen gelesen. Die einen befürworteten, wenn auch nur passiv, das Referendum, mit total neutraler Berichterstattung. Wo sonst immer Kommentare waren, gab es jetzt nur einen Bericht über einen friedlichen Wahltag. So als sei es dort schon immer die Regel gewesen. Die anderen waren strikt gegen das Referendum und drohten dem Kurdenführer Mesud Barzani mit Krieg, Tot, und Rache.
Die anderen verurteilten die Politik der türkischen Regierung und fragten, wie die Regierung es geschafft hat einen Traum wahr werden zu lassen. Und zu all diesen mickrigen und unprofessionellen Artikeln kam das Sahnehäubchen; unser Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte, eigentlich wie erwartet, „Wir haben uns in Mesut Barzani getäuscht“.
Heuchlerische Linke, kurdischstämmige miteinbezogen, regierungsnahe schlechte Verlierer und die Schuld an andere schiebende Nationalisten. Die Zeitungen wiederspiegeln wohl hier nochmal uns, das türkische Volk.
Doch meine Aufregung hat das erstere verdient, die türkische Linke.

Geheime Wahlen? 

Keine Zeitung, vor allem die linksgerichteten, berichtete davon, Wer dieses Referendum kontrolliert hat, ob nicht abgestempelte Wahlzettel, wie es bei Erdoğan der Fall war, als gültig erklärt wurden;
Wer oder welche Organisationen für den Schutz der Geheimhaltung der individuellen Stimme zuständig waren, ob Menschen mit Waffengewalt zur Wahlurne gebeten wurden;
Wer wählen durfte, ob Kurden aus Türkei, Syrien, Iran wahlberechtigt waren, wenn ja, ob diese Wahlberechtigung auch für andere Ethnien aus diesen Regionen galt? Wenn man für all diese Fragen eine Antwort suchen würde, würde man auf etliche Missachtungen und Verstöße gegen demokratische Wahlvorgehen stoßen.
Die türkische Linke muss doch seine Birne mit Hammer und Sichel zerschlagen haben, um zu glauben, dass dort eine friedliche Wahl statt gefunden haben soll. Sie glauben, dass Putin die Wahlen in den USA manipuliert hat. Sie glauben, dass Erdoğan manipuliert hat. Sie trauen sich aber nicht einmal eine Andeutung zu machen, dass Mesud Barzani manipuliert haben könnte.

Links heißt nicht dem Staat zu schaden

Ist die kurdische Lobby so weit in euch eingedrungen? Werdet ihr von der kurdischen Lobby bedroht? Ihr seid doch sonst immer für Antiimperialismus, für Gleichberechtigung, für ein friedvolles Zusammenleben ohne Grenzen! Oder wollt ihr die Kurden, für deren Rechte ihr in der Türkei gekämpft habt, eigenhändig den kapitalistischen, imperialistischen und faschistischen Großmächten der Welt überlassen? Ihr glaubt doch wohl nicht wirklich, dass zwischen USA, Russland, Israel, Iran und der Türkei ein sozialistischer Staat sich erheben wird.
Links heißt nicht dem Staat zu schaden, denn schadet ihr dem Staat, so schadet ihr dem Volk, das auch eures ist. Links heißt nicht einen Keil mitten in die Bevölkerung zu schlagen, denn so machen es die Rassisten.
Kämpft weiter für die Rechte der Kurden und anderen Minderheiten in der Türkei, kämpft für Gerechtigkeit, für Antiimperialismus, kämpft gegen Kriege und für Frieden im Lande. Zusammen wird das Land blühen und nicht anders herum.

Mit dem Abschluss dieses Referendums hat nicht nur die türkische Regierung versagt, sondern jeder von ganz links außen bis ganz rechts außen. Jetzt haben wir alle etwas gemeinsam und können auf die Straße gehen und gemeinsam WIR SIND VERSAGER Parolen werfen.

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