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Politik

Blutiger Mittwoch in der Türkei

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Die Türkei trauert um ihre getöteten Soldaten. Allein an den beiden vergangenen Tagen kamen 12 Armeeangehörige bei PKK-Anschlägen ums Leben. Damit starben seit dem 21. Juli mehr als 50 Polizisten oder Soldaten.

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Erdogan
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Bei einem PKK-Terroranschlag in Siirt sind am Mittwoch acht Soldaten ums Leben gekommen. Bei dem Anschlag wurde eine Mine durch eine Fernsteuerung gezündet, als der mit den Soldaten besetze Wagen vorbeifuhr. Am Tag zuvor waren bei einem Zusammenstoß zwischen Soldaten und Terroristen in der Provinz Diyarbakır vier Soldaten ums Leben gekommen. Somit stieg die Zahl der Todesopfer unter den Soldaten in den letzten beiden Tagen auf 12. Die Zahl der insgesamt getöteten Soldaten und Polizisten seit Ausbruch der neuen Gewaltwelle vor gut einem Monat wird mit 56 angegeben.

Unterdessen erklärte der Sicherheitsexperte Mete Yarar in einer Fernsehsendung bei CNN Türk, dass die Lage im Osten der Türkei verzwickter sei als gedacht. Laut Yarar befinden sich in der Türkei um die 1000 bis 1500 bewaffnete PKK-Kämpfer in den Bergen. Die Zahl der Terroristen mit Waffen in den Städten jedoch betrage 4000 bis 4500. Zudem habe der Bürgerkrieg in Syrien vieles in der Region verändert. So gebe es über 25.000 Menschen in der Region von Cizre und Kobani, die bewaffnet seien. Auch beteiligten sich zahlreiche Jugendliche aus der Türkei an den verschiedenen, sich bekämpfenden Gruppen in Syrien. Sie würden mit dem Beginn des neuen Schuljahres das Gewaltpotenzial in die Schulen hineintragen.

Erdoğan: Welch Glück für die Familien, deren Söhne gefallen sind…

Angesichts der steigenden Gewalt und Todeszahlen versucht die AKP indes, die Kampfmoral zu stärken. Energieminister Taner Yıldız erklärte bei einem Treffen mit politischen Korrespondenten in Ankara, dass er den Märtyrertod suche. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte bei der Beerdigungszeremonie eines getöteten Soldaten in Trabzon, dass sich die Angehörigen der Getöteten glücklich schätzen können. Erdoğan sagte: „Wir glauben, dass wir jemanden verabschieden, der die Stufe des Martyriums erreicht hat. Welch ein Glück für seine Familie, welch ein Glück für alle seine Verwandten.“

Einige Mütter sehen das aber anders. Vergangene Woche hielten Kameras fest, wie eine Mutter den Kult um die getöteten Soldaten kritisierte. „Wissen sie, unter welchen Schwierigkeiten wir unsere Söhne großziehen? Und das bestimmt nicht, damit sie eines Tages von solch einer Kugel erwischt werden. Ein Vaterland mit solch einem Kult will ich nicht.“