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Politik

Blutiger Montag in der Türkei: Bombenanschläge mit mehreren Toten und Verletzen

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In der Türkei eskaliert die Gewalt. Bei Anschlägen kamen bisher fünf Sicherheitskräfte und drei Terroristen ums Leben. Besonders tragisch: Der entlassene Soldat Doğan Acar wird auf der Heimatanreise getötet.

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Polizeiwache Fatih
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Bei einem Bombenanschlag und einem anschließenden Angriff auf eine Polizeiwache in der türkischen Millionenmetropole Istanbul sind mindestens vier Menschen getötet worden. Bei den Toten handele es sich um einen Polizisten und drei der Angreifer, teilte Istanbuls Gouverneur Vasip Şahin mit.

Auch das US-Konsulat in Istanbul wurde am Montag angegriffen. Zwei Terroristinnen hätten das Feuer auf die diplomatische Vertretung eröffnet, teilte der Gouverneur mit. Eine der Frauen sei verletzt festgenommen worden. Weitere Verletzte wurden nicht gemeldet. Das US-Konsulat liegt rund 35 Kilometer Luftlinie von der angegriffenen Polizeiwache entfernt.

12 Monate gedient, auf der Rückreise getroffen

Bei einem weiteren Sprengstoffanschlag in der südosttürkischen Provinz Şırnak wurden am Montag vier Polizisten getötet, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Die Behörden machen für den Anschlag eine separatistische Organisation verantwortlich, womit die verbotene terroristische PKK umschrieben wird.

Besonders tragisch: Beim Beschuss eines Militärhubschraubers in derselben Provinz kam nach Militärangaben ein Soldat ums Leben. Bei dem Soldaten handelt es sich um Doğan Acar. Doğan Acar hatte ein Jahr lang gedient und wurde entlassen. Er befand sich auf der Heimat-Anreise in die westtürkische Stadt Denizli.

Doğan Acar hatte noch am 5. August an seine Freundin über sein Facebook-Konto mitgeteilt: „Es sind nur noch 7 Tage übrig mein Schatz, nur 7 Tage.“ Danach gab er an, dass er sich so fühle, als ob er vor Glück fliegen würde.

Anschläge in Istanbul auf Polizei und amerikanisches Konsulat

Vor der Wache im Istanbuler Viertel Sultanbeyli detonierte gegen 01.00 Uhr (Ortszeit/Mitternacht MESZ) eine Autobombe, wie Anadolu meldete. Der Gouverneur teilte mit, dabei seien ein Angreifer getötet sowie sieben Zivilisten und drei Polizisten verletzt worden. Später wurde die Wache beschossen. Bei dem anschließenden Gefecht starben nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA der Polizist, der das Bombenentschärfungsteam leitete, und zwei Angreifer, unter ihnen eine Frau.

Zu den Anschlägen in Istanbul bekannten sich linksextreme Gruppen. Ob sie tatsächlich hinter dem Angriff auf die Polizeiwache und das US-Konsulat steckten, blieb zunächst unklar. Die linksextreme Terrorgruppe DHKP-C hatte 2013 einen Selbstmordanschlag vor der US-Botschaft in Ankara verübt. Auch die PKK greift derzeit täglich türkische Sicherheitskräfte an. Im vergangenen Monat wurde ein schwerer Selbstmordanschlag im südtürkischen Suruç der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeschrieben.

In der Provinz Şırnak sind bei einem Anschlag 4 Mitglieder einer Sondereinheit ums Leben gekommen. Der 29-jährige Resul Kayaoğlu, der 24-jährige M. Yahya Mertcan und die 22-jährige Savaş Akyol und Şahin Polat wurden in der Nacht zu Montag bei einem Minenangriff auf ihr Fahrzeug getötet.

Sicherheitskreise melden Erfolge – so wie in den letzten 40 Jahren

Die Gewalt eskaliert seit dem Anschlag von Suruç am 20. Juli, bei dem ein Attentäter 32 Menschen mit in den Tod riss. Zwei Tage danach ermordeten PKK-Kämpfer zwei Polizisten, denen sie Kollaboration mit dem IS vorwarfen. Am 24. Juli griff die türkische Luftwaffe zunächst Stellungen des IS in Nordsyrien und dann solche der PKK im Nordirak an. Fast alle Luftangriffe seitdem galten der PKK.

Seit Beginn der Eskalation des Konflikts zwischen der PKK und der Regierung am 22. Juli wurden bei Anschlägen und Gefechten in der Türkei mehr als 40 Menschen getötet, die meisten davon Angehörige der Sicherheitskräfte. Anadolu meldete am Sonntag unter Berufung auf anonyme Sicherheitsquellen, bei den Luftschlägen seien bislang 390 PKK-Kämpfer getötet worden. Die PKK spricht dagegen von geringen eigenen Verlusten, allerdings seien viele Zivilisten unter den Opfern gewesen. (dpa / dtj)