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Borussia Dortmund will zum zweiten Mal ins Champions League-Finale
Bange machen gilt nicht. Nach dem famosen 4:1 im Halbfinal-Hinspiel gehen die BVB-Profis aus komfortabler Ausgangslage in das zweite Duell mit dem Starensemble aus Madrid. Doch die wütenden Spanier wollen es der Borussia heimzahlen. (Foto: epa)
Kapitän Sebastian Kehl erwartet eine „heiße Schlacht“, Nationalverteidiger Mats Hummels „einen Orkan, der über uns hinwegfegen wird“. Mit reichlich Respekt, aber frischem Mut bestiegen die Dortmunder Profis den Flieger zum Halbfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) bei Real Madrid. Nach dem spektakulären 4:1 im ersten Duell mit dem spanischen Starensemble liegt das Endspiel in Wembley-Stadion zum Greifen nahe. Trainer Jürgen Klopp (l.) versprach bedingungslosen Einsatz: „ Die ganze Welt wird morgen sehen, dass Borussia Dortmund mit aller Macht ins Finale will.“
Trotz der 1:4-Niederlage im Hinspiel wähnt sich der Trainer noch lange nicht im Finale vom Wembley. „Real glaubt noch immer ans Weiterkommen. Deshalb wird hier von der ersten Sekunde an die Post abgehen“, warnte der Coach am Montagabend im regnerischen Bernabeu. Doch auch seine Mannschaft sei voller Tatendrang: „Wir sind kein normaler Halbfinalist. Und so werden wir uns auch verhalten. Wie Leute, die seit ihrer Kindheit von einem Halbfinale in der Champions League geträumt haben.“
Wie groß der Hype in Dortmund um die Partie in Madrid ist, zeigte sich schon vor dem Abflug am Montag. Rund 200 Fans waren zum Flughafen gekommen, um ihre BVB-Stars zu verabschieden. Auch Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke machte keinen Hehl aus seiner Anspannung. „Jetzt wollen wir auch nach London. Deshalb bin ich ein bisschen nervös.“
Mourinho droht mit Sturmlauf von der ersten Sekunde an
Nach der Schmach von Dortmund mit dem Viererpack von BVB-Angreifer Robert Lewandowski brennen die „Königlichen“ auf Revanche. Schon mit einem 3:0 könnten sie verhindern, dass es zu einem deutschen Finale zwischen dem BVB und dem FC Bayern kommt, der einen Tag später mit einem 4:0-Polster in Barcelona antritt. Trotz des von Real-Coach José Mourinho angedrohten Sturmlaufs seines Teams wollen die Borussen im altehrwürdigen Bernabeu nicht nur den komfortablen Vorsprung verteidigen. „Es macht keinen Sinn, sich zu verstecken“, sagte Torhüter Roman Weidenfeller.
Das Selbstvertrauen kommt nicht von ungefähr. Schließlich schlug sich die Borussia schon im Gruppenspiel Anfang November an gleicher Stätte prächtig. Nur der späte Freistoß-Treffer von Kunstschütze Mesut Özil eine Minute vor dem Abpfiff zum 2:2 verhinderte einen Dortmunder Sieg. Darüber hinaus ist der BVB als einziger Halbfinalist im Wettbewerb noch ungeschlagen. Nicht zuletzt deshalb sieht Routinier Kehl bei aller Wertschätzung für den hochdekorierten Gegner keinen Grund zum Understatement: „Ich würde unsere Final-Chance auf 60 Prozent beziffern.“
Die verlockende Aussicht auf den ersten Finaleinzug seit dem Champions-League-Triumph im Jahr 1997 schärft die Sinne. Daran können auch die negativen Begleiterscheinungen nichts ändern, die durch den im Sommer anstehenden Transfer von Mario Götze zu den Bayern und die anhaltenden Spekulationen über die Zukunft von Lewandowski entstanden sind. Die Reaktion seines Teams in den vergangenen beiden Spielen gegen Madrid und in Düsseldorf (2:1) stimmten Klopp auch für das Rückspiel in der spanischen Hauptstadt hoffnungsvoll: „Wir haben die Situation genutzt. Als alle erwartet haben, dass wir aus der Bahn geworfen werden, haben wir bewiesen, dass es nicht so ist.“
Einsatz von Ronaldo-Schrecken Piszczek noch fraglich
Gleich zehn Profis, die bei der Gala in der Vorwoche dabei waren, wurden am Samstag bei Fortuna Düsseldorf geschont. Zur Freude von Klopp haben Götze und Ilkay Gündoğan (r.) ihre leichten Blessuren offenbar überwunden. Größtes Sorgenkind bleibt Lukasz Piszczek, dessen Adduktoren Probleme bereiten. Über den Einsatz des Gegenspielers von Tor-Titan Cristiano Ronaldo soll kurzfristig entschieden werden.
Ungeachtet der ungünstigen Vorzeichen hat sich Madrid noch nicht aufgegeben. In einem 90 Sekunden langen Video-Clip mit dem Titel „Unsere Kraft bist du“, bittet Cristiano Ronaldo die Fans um Unterstützung. Auch die Worte von Trainer Mourinho sollen Kräfte freisetzen: „Ich weiß, dass es das wichtigste Spiel in der Geschichte von Real in den vergangenen zehn Jahren sein wird.“
Zur Stärkung dieses Glaubens erinnerten spanische Medien an eine noch verzwicktere Situation. So glaubte sich auch Borussia Mönchengladbach in der Saison 1984/85 nach einem 5:1 im Hinspiel auf gutem Weg in die nächste Runde, ging aber im Bernabeu mit 0:4 unter. Solch historische Anekdoten können Klopp nicht schrecken. Der Coach hält die jüngere Vergangenheit für aussagekräftiger: „Unser Sieg im Hinspiel hat nicht nur bei uns, sondern auch bei Real Madrid Eindruck hinterlassen.“
Nicht nur für den spanischen Rekordmeister, sondern auch für Trainer Mourinho ist die Partie von immenser Bedeutung: „Wenn wir nicht ins Finale einziehen, wird das mein Scheitern sein.“ Wichtiger als die Unterstützung der Fans dürfte für sein Team die Form von Cristiano Ronaldo sein. Der Superstar leidet seit dem Hinspiel an Muskelbeschwerden und konnte erst am Montag die normalen Einheiten wieder aufnehmen. Mourinho sieht dennoch keine Probleme: „Ronaldo geht es gut. (dpa/dtj)