Connect with us

Panorama

Bosnische Behörden nehmen 12 Kriegsverbrecher fest

Spread the love

Zwölf Serben wurden im westbosnischen Priejdor verhaftet. Ihnen wird der Mord an 29 bosniakischen Frauen und Kindern zur Last gelegt. Sie sollen auch an deren Kriegsverbrechen während des Bosnienkrieges beteiligt gewesen sein. (Foto: rtr)

Published

on

Spread the love

Der Bosnienkrieg Anfang der 90er Jahre gehörte zu den blutigsten des vergangenen Jahrhunderts. Serbische Nationalisten wollten damals das neu von Jugoslawien unabhängig gewordene Land an Serbien anschließen und damit ein neues Gebilde, „Großserbien“ schaffen. Von 1992 bis 1995 mussten die Bosniaken großes Leid über sich ergehen lassen. Im ganzen Land hatten bewaffnete serbische Nationalisten, sog. Tschetniks, Konzentrationslager errichtet. In den gefürchteten Lagern wurden zehntausende Bosniaken gefoltert und ermordet. In ihnen wurde auch systematisch vergewaltigt. Noch heute weiß man nichts über den Verbleib vieler Ermordeter. Auch laufen viele der Kriegsverbrecher noch frei herum.

Serbischen Männern wird Mord, Vergewaltigung und Folter zur Last gelegt

Am Montag haben bosnische Ermittler in der westbosnischen Stadt Prijedor zwölf Serben festgenommen. Den Männern wird der Mord an mindestens 29 bosniakischen Frauen und Kindern im August 1992 zur Last gelegt. Das Kriegsverbrechen soll in der Ortschaft Zecovi in der Nähe von Prijedor begangen worden sein. Die Beschuldigten sollen auch an Vergewaltigungen, Folter, Plünderungen und Zerstörung von Eigentum beteiligt gewesen sein. Zwischen dem 23. August und 28. August 1992 wurden im Rahmen der ethnischen Säuberungen rund 150 Bosniaken ermordet.

Leichen der Opfer noch nicht entdeckt

Erst im vergangenen Jahr war nahe dem Dorf Tomasica in der selben Region ein Massengrab mit rund 1.000 Leichen gefunden worden. Bei den Opfern handelt es sich um mehrheitlich Bosniaken sowie Kroaten, die durch die Tschetniks ermordet wurden. Die Leichen der 29 Kinder und Frauen, deren Tötung den jüngst verhafteten Serben zur Last gelegt wird, sollen sich aber nicht in diesem Massengrab befinden. Nach deren Überresten wird noch gesucht.

Vom 25. bis zum 27. November wird der Präsident des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, Theodor Meron, das Balkanland besuchen. Bei dem Besuch will er neben Politikern auch mit den Opfern des Krieges zusammenkommen. Bei dem Krieg wurden mehr als 100.000 Menschen getötet, die meisten von ihnen Bosniaken.