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Politik

Brandstiftung gegen islamisches Zentrum in London

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Die Ermordung des britischen Soldaten Lee Rigby vor wenigen Wochen wird von der rassistischen „English Defence League“ (EDL) für antimuslimische Propaganda ausgebeutet. Am Mittwochmorgen brannte ein Gemeindezentrum in London. (Foto: epa)

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Brandstiftung gegen islamisches Zentrum in London
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In den frühen Morgenstunden des heutigen Mittwochs wurde das Gebäude des muslimischen Gemeindezentrums Al-Rahma in Muswell Hill im Londoner Stadtteil Tottenham zum Ziel eines offenbar rassistisch motivierten Brandanschlags.

Nachbarn gaben an, zwischen 3 und 4 Uhr morgens eine Explosion gehört zu haben, die aus der Richtung des zweistöckigen Gebäudes kam. Wie die Polizei bestätigte, wurden an einer Seite des zum großen Teil zerstörten Gebäudes die aufgesprühten Initialen der breivikistischen „English Defence League“ (EDL) gefunden.

Im Gebäude befanden sich eine Moschee und Gemeinschaftsräume, die von vorwiegend aus der somalischen Einwanderercommunity stammenden Muslimen genutzt wurden. Am heutigen Mittwochnachmittag sollte Hausaufgabenbetreuung für Kinder stattfinden.

Sechs Feuerwehrautos und 35 Feuerwehrleute waren nötig, um den Brand nach eineinhalb Stunden unter Kontrolle zu bekommen. Eine Nachbarin gab an, eine Explosion wahrgenommen zu haben. Verletzt wurde niemand, aber eine Anwohnerin erlitt einen Schock.

Obwohl Tottenham als Problemstadtteil gilt, war die Situation in Muswell Hill eher ruhig. Der örtlich zuständige Polizeikommandant des Borough of Barnet, Chief Superintendent Adrian Usher, kündigte eine umfassende Untersuchung an. Der Brand wird als Verdachtsfall für ein rassistisch motiviertes Verbrechen behandelt.

Serie von Anschlägen und Übergriffen

Anwohner und örtliche Abgeordnete verurteilten den Akt ebenso wie der Rabbiner der Synagoge von Muswell Hill, der das Ereignis einen „abscheulichen Vorfall“ nannte und der muslimischen Gemeinde seine volle Sympathie aussprach.

Bereits in den letzten Wochen war das Gemeindezentrum zum Ziel fremdenfeindlicher Schmierattacken geworden. Generell war in England in dieser Zeit eine massive Zunahme von rassistischen Schmieraktionen gegen islamische Einrichtungen und Friedhöfe, Pöbeleien gegen muslimische Bürger und auch Brandanschläge wie vor zwei Wochen in Grimsby wahrzunehmen. Dort hatte es ebenfalls eine Brandstiftung gegeben, deren Spuren auf die EDL hinweisen. Die Neonazis hatten im Vorfeld der Tat mehrfach in der Stadt demonstriert.

Die Häufigkeit und Intensität mutmaßlich rechtsextremer Übergriffe auf Muslime und islamische Einrichtungen in England hat vor allem seit der Ermordung des britischen Soldaten Lee Rigby am 22. Mai zugenommen. Das Opfer wurde zunächst mit einem Auto angefahren und dann mit Hiebwaffen und Messern getötet. Die britische Regierung sprach von einem Terrorakt, weil die Angreifer islamistische Parolen skandierten. (dtj)