Politik
Britische Autoindustrie kritisiert Brexit
Der Verband der britischen Autohersteller und -händler (SMMT) hat die Regierung in London zu einer Abkehr von ihrem harten Brexit-Kurs aufgerufen.Die Unsicherheit über den Brexit habe dazu geführt, dass Investitionen in der Branche im Vergleich zum Vorjahr beinahe um die Hälfte gesunken seien, teilte der Verband am Dienstag mit.
Die derzeitige Position der Regierung mit widersprüchlichen Botschaften und roten Linien gehe «direkt gegen die Interessen der Automobilbranche in Großbritannien, die vom Binnenmarkt und der Mitgliedschaft in der Zollunion profitiert hat», kommentierte SMMT-Chef Mike Hawes einer Mitteilung zufolge.
Die Zollunion garantiert freien Warenverkehr über Binnengrenzen hinweg. Voraussetzung sind aber gemeinsame Außenzölle – das kollidiert mit dem Anspruch der Brexiteers, eigene Handelsabkommen mit Ländern wie China, Indien und den USA zu schließen. Der Binnenmarkt sorgt dafür, dass sich Menschen, Geld und Dienstleistungen frei in der EU bewegen können. Das bringt Einwanderer ins Land und kostet Beiträge zum EU-Haushalt.
«Es gibt wachsende Frustration in Führungsetagen weltweit über den langsamen Fortschritt bei den Brexit-Verhandlungen», so Hawes. Es gäbe keinen glaubwürdigen Plan B für ein reibungsloses Zollabkommen noch sei es realistisch, neue Handelsabkommen mit dem Rest der Welt zu erwarten, die das immense Handelsvolumen mit der EU ersetzen könnten.
Der Weckruf des Branchenverbands kommt nur wenige Tage nachdem Airbus und BMW eindringlich vor den Folgen eines Brexits ohne Abkommen gewarnt hatten. Auch diese Unternehmen rätseln über die Zukunft des britischen Marktes. Großbritannien scheidet im März 2019 aus der Europäischen Union aus. Die Gespräche über den Austritt verlaufen bereits seit dem Referendum im Juni 2016 nur sehr schleppend.