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Geschichte

Bulgarien: Über eine Million Dokumente aus osmanischer Zeit

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Mehr als 1 Million Dokumente aus osmanischer Zeit befinden sich in der bulgarischen Nationalbibliothek. Jetzt werden die historisch wichtigen Dokumente eindigitalisiert. (Foto: cihan)

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Neben der Türkei und Ägypten verfügt Bulgarien über das drittgrößte Archiv des Osmanischen Reiches. Dass die Dokumente des muslimischen Reiches nicht vernichtet wurden, sind vor allem auf mit dem Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk befreundeten Panco Dorev zurückzuführen. Derzeit befinden sich rund eine Million Dokumente in Nationalbibliothek der Heiligen Kyrill und Method in Sofia. Inzwischen ist die bulgarische Nationalbibliothek dabei, die Unterlagen einzudigitalisieren, sagte die Chefin der Abteilung für Orientalistik, Stoyanka Kenderova, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Cihan.

In den wertvollen historischen Dokumenten sind viele wichtige Informationen enthalten. Darunter auch solche, aus denen etwa Einwohnerzahlen von einzelnen Ortschaften, Bestand an Tieren und Namen von Einwohnern hervorgehen. Auch sind Gerichts- und Steuerdokumente in bulgarischem Bestand. Kenderova zufolge sind in den Papieren auch Informationen zu Zypern und den Beziehungen des Osmanischen Reiches zu anderen Staaten enthalten.

Auch Erlasse von Sultan Mehmet II. unter den Dokumenten

Die wichtigsten Dokumente im bulgarischen Besitz dürften vier Erlasse von Sultan Mehmet II. sein. Er war der Eroberer von Konstantinopel. Neben Unterlagen aus osmanischer Zeit befinden sich auch solche wie eine Abschrift eines Buches von al-Buchārī aus dem 11. Jahrhundert im Archiv der Bulgaren. Im Bestand sind auch zahlreiche Bücher aus den Bereichen Mathematik, Physik und Astronomie aus dem 13. Jahrhundert.

Die Gründerväter der türkischen Republik haben nicht nur einen radikalen, politischen Bruch mit ihren Vorfahren vollzogen, sondern auch die osmanische Vergangenheit abgelehnt. Deswegen wurden viele Dokumente entweder vernichtet oder als Altpapier verkauft. Zwischen 1929 und 1931 wurden die Unterlagen an die Papierfabrik in Sofia veräußert und sollten ursprünglich dort weiterverarbeitet werden. Dorev griff ein und verhinderte das, so der Historiker Prof. Cengiz Hakov.

Panco Dorev wurde im heutigen Mazedonien geboren und ging später in Istanbul zur Schule. Später hatte er in Sofia gemeinsam mit Mustafa Kemal Atatürk die Stelle des Militärattaché inne.