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Politik

Flüchtlinge sind „Kannibalen“, „Primaten“ und „Massenmörder“

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Flüchtlinge, die nach Europa kommen, hoffen auf Sicherheit, Arbeit und Wohlstand und vor allem das Ende ihrer Flucht. Doch Rassismus, etwa in Griechenland oder Bulgarien, nimmt zu und erschwert den Flüchtlingen zusätzlich das Leben. (Foto: dpa)

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Tausende Flüchtlinge wollen nach Europa. Doch Rassismus, etwa in Griechenland oder Bulgarien, nimmt zu und erschwert den Flüchtlingen zusätzlich das Leben.
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Europa ist das Ziel für zehntausende Flüchtlinge aus den Krisenregionen Afrikas und Asiens. Doch auf ihrem Weg sind die Flüchtlinge, die entweder in überfüllten Booten über das Mittelmeer oder über den Landweg durch die Türkei in die EU-Staaten wollen, schutzlos: Stürme oder Materialschäden lassen viele Flüchtlingsboote sinken, Sicherheitskräfte stellen ihnen nach und Menschenhändler oder Schmuggler organisieren ihre Reise. Viele tausend Menschen starben bereits auf ihrer Flucht nach Europa.

Doch auch wer es bis in die EU geschafft hat, muss mit weiteren Strapazen rechnen. Nationalisten in Bulgarien fordern nun, den Zustrom syrischer Flüchtlinge zu stoppen und bedienen sich dabei einer perfiden Argumentation. Der Chef der rechtsextremen Ataka-Partei, Wolen Siderow, sagte am Freitag im Parlament in Sofia, dass die illegal aus der Türkei über die Grenze nach Bulgarien kommenden Syrer in Wirklichkeit keine Flüchtlinge seien.

„Ein Flüchtling ist nach der Genfer Konvention derjenige, der direkt aus einem Gebiet kommt, wo sein Leben gefährdet ist“, erklärte Siderow. Er rief die bulgarische Regierung auf, die „illegalen Immigranten, die zu Unrecht Flüchtlinge genannt würden“, des Landes zu verweisen.

Starke Zecher, schwache Zahler

Nationalisten-Chef Siderow verlangte von der Regierung in Sofia, die EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe – die Bulgarin Kristalina Georgiewa – wegen ihrer positiven Haltung gegenüber den Flüchtlingen ablösen zu lassen. Sie habe auf einer „unangemessenen und für Bulgarien schädlichen Weise“ angeregt, dass Flüchtlinge integriert werden sollen. Eine Parlamentarierin der Ataka hatte zuvor die Flüchtlinge „Kannibalen“, „Primaten“ und „Massenmörder“ genannt.

Wobei es die Ataka-Kameraden, die unter anderem gute Kontakte rechtsextremen westeuropäischen Parteien wie dem Front National oder der FPÖ pflegen, immerhin selbst zu Zechprellern gebracht haben sollen. Das in Wien erscheinende Einwanderermagazin „Das Biber“ berichtete, eine Ataka-Abordnung soll Ende September im Brüsseler Nobelrestaurant „Haus des Schwans“ im Wert von 1.600 Euro gegessen und getrunken haben, ohne die Rechnung zu bezahlen.

Das ärmste EU-Land Bulgarien hat seit Jahresbeginn gut 8000 Flüchtlinge aufgenommen, davon 5000 aus Syrien. Auch im benachbarten Griechenland haben Flüchtlinge keinen leichten Stand, da ein vehementer Anstieg von Rassismus zu verzeichnen ist. In dem kleinen Land an der südöstlichen Außengrenze Europas leben Hunderttausende Menschen ohne Papiere. (dtj/dpa)