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Politik

„Muslimische Identität erst von Bedeutung, wenn sie hinter der Waffe steht, nicht davor“

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Der Anschlag auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ sorgte weltweit für heftige Reaktionen und große Anteilnahme – auch in der arabischen Welt. Hier die unterschiedlichen Reaktionen einiger renommierter arabischer Medien im Überblick. (Foto: dpa)

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Die arabische Presse äußert sich zu dem Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo.
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Der Anschlag auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo sorgte weltweit für heftige Reaktionen und große Anteilnahme. Neben der Verfolgung der mutmaßlichen Täter und einem weiteren Anschlag in Paris sind die Fragen, wie muslimische Verbände zu dem Vorfall Position beziehen, die Auswirkungen auf Deutschland, die Bedeutung von Meinungs- und Pressefreiheit für demokratische Gesellschaften, sowie mögliche sicherheitspolitische Konsequenzen Themen, die derzeit diskutiert werden.

Aber auch außerhalb Europas ist der Anschlag Grund für Sorge und führt zu Debatten. Menschen aus nahezu allen Ländern, darunter viele Muslime, äußerten ihre Anteilnahme und ihr Mitgefühl mit den Familien der Opfer. Sie verurteilten diesen brutalen Anschlag. Hier die Reaktionen aus der Türkei auf einen Blick.

Auch in der arabischen Welt berichten Zeitungen ausführlich über die Ereignisse in Frankreich. Einige der renommiertesten arabischen Blätter äußerten sich ähnlich wie europäische Medien, solidarisierten sich mit den Opfern und drückten ihr Mitgefühl für die Familienangehörigen von „Charlie Hebdo“ aus. In einigen arabischen Ländern versuchten die jeweiligen Regime den Anschlag jedoch für ihre politische Agenda zu instrumentalisieren – so etwa in Syrien, wo die mutmaßlichen Täter ersten Medienberichten zufolge ausgebildet worden sein könnten.

Hier ein Überblick darüber, wie arabische Medien berichten:

Al-Jazeera (Katar): „Unabhängig von der großen Tragödie zeigen die Morde an den Redakteuren von „Charlie Hebdo“, dass die muslimische Identität erst dann von Bedeutung ist, wenn (eine Person) hinter der Waffe steht, nicht vor ihr.“

Al-Mustaqbal (Libanon): „Es ist der gleiche Terrorismus, der auch in der Hauptstadt Frankreichs  die Zeitschrift „Charlie Hebdo“ traf, der das Bild des Islam, einer friedlichen Religion, zerstört. Zudem trifft er an erster Stelle Tausende von Arabern und Muslimen vor jedem anderen. Sein Ziel war nicht „Charlie Hebdo“ selbst, sondern die gesamte Meinungs- und Pressefreiheit dieser Welt. Daher schreiben auch wir als libanesische Zeitung ‚Al-Mustaqbal‘ in großen Buchstaben ‚Je suis Charlie’, um sich klar für Pressefreiheit und gegen den Terrorismus zu stellen.“

Kritik aus Syrien: Frankreich unterstützte Waffenlieferung an Terroristen

Al-Thawra (Syrien): „Der Anschlag auf das Satiremagazin ‚Charlie Hebdo’ soll ein terroristischer gewesen sein, so sagt es der französische Präsident Hollande in seiner Rede. (…) Vor dem Anschlag auf ‚Charlie Hebdo’ äußerten einige europäische Städte ihre Wut über die Unterstützung des Terrorismus in Syrien und dem Irak. Die Stimmen forderten, die Terroristen nicht weiter mit Waffen und Geld zu versorgen. Doch vor allem die USA und Frankreich gehörten zu den Ländern, welche die Waffenlieferung an terroristische Gruppen in Syrien unterstützten.“

Youm7 (Ägypten): „Die französische Zeitschrift wird beschuldigt, den IS, den Islam und den Propheten beleidigt zu haben. Das ist ein wichtiger Punkt, denn die Europäer – besonders die weniger informierten Medien – verwechseln Muslime und Terroristen und wissen nicht, dass die Mehrheit der Muslime friedlich und gemäßigt ist.“

Al-Arabiya (Dubai/VAE): „Der Angriff auf ‚Charlie Hebdo’ war eine grauenhafte Tat nicht nur gegenüber Frankreich und der Pressefreiheit, sondern auch gegenüber dem Islam selbst. Ironischerweise sind solche Taten, die im Namen des Islam verübt werden, das Schlimmste, was den Anhängern dieser Religion passieren kann.“

Annahar (Libanon): „Der brutale Anschlag am Mittwoch in Paris auf das Satiremagazin ‚Charlie Hebdo’ (…) könnte zu furchtbaren Konsequenzen führen. Einige Stunden nach dem Anschlag rief der französische Präsident François Hollande zu ‚nationaler Einheit’ angesichts dieser Tragödie auf, die ‚jeden betrifft’. Es ist dennoch zu erkennen, dass der Anschlag die bereits bestehenden Spannungen noch mehr verschärfen wird, nicht nur in Frankreich, sondern überall in Europa.“